Die Absicherung der Arbeitskraft ist für jeden Erwerbstätigen wichtig. Dennoch offenbart eine Studie jede Menge Aufklärungsbedarf. Die drei wichtigsten Irrtümer zur Berufsunfähigkeitsversicherung.
‚Nun sag‘, wie hast Du’s mit der Arbeitskraftabsicherung?’ - diese Abwandlung der Gretchenfrage stand im Zentrum einer Umfrage, die der Versicherer Swiss Life durchführen ließ. Die Ergebnisse offenbaren einige Irrtümer, die sich festgesetzt haben. Die wichtigsten dieser Fehleinschätzungen über die Berufsunfähigkeitsversicherung lassen sich so zusammenfassen:
Irrtum 1: Keine Absicherung notwendig
52 Prozent der befragten Erwerbstätigen halten die Absicherung ihrer Arbeitskraft nicht für notwendig.
Richtig ist: Jeder Vierte Erwerbstätige ist im Laufe seines Berufslebens vom Verlust der eigenen Arbeitskraft betroffen. Staatliche Absicherungen sind meistens nicht ausreichend, um den gewohnten Lebensstandard zu halten.
Irrtum 2: Unfälle sind häufigste Ursache für Verlust der Arbeitskraft
Nach Auffassung der Befragten sind es vor allem Unfälle, die zu einer Berufsunfähigkeit führen. Mit 25 Prozent der Nennungen wären Unfälle der wichtigste BU-Grund. Erst danach folgen bei den Befragten psychische Ursachen (20 %) und Einschränkungen des Bewegungsapparates (18 %).
Das deckt sich nicht mit den Bestandsdaten der Swiss Life. Demnach sind psychische Erkrankungen wie Burn-out, Depressionen und Angststörungen mit 37 Prozent die häufigste BU-Ursache. „Als zweithäufigste BU-Ursache gelten Erkrankungen des Bewegungsapparats mit 24 Prozent. Erst dann folgen Unfälle mit knapp 13 Prozent“, sagt Stefan Holzer, Leiter Versicherungsproduktion und Mitglied der Geschäftsleitung von Swiss Life Deutschland.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch andere Auswertungen.
Irrtum 3: Berufsstart ist der ideale Zeitpunkt zum BU-Abschluss
Über die Hälfte der Befragten (56 %) halten den Berufsstart für den besten Zeitpunkt, um sich gegen das Risiko ‚Arbeitskraftverlust‘ abzusichern. Nur 20 Prozent halten einen früheren Abschluss für sinnvoll.
Richtig ist: Je früher man sich für eine solche Absicherung entscheidet, desto besser. Selbst Verbraucherschützer, die sonst unverdächtig sind, ‚Lobbyarbeit‘ für Versicherer zu betreiben, raten zu einem frühzeitigen Abschluss. Der Grund: In jungen Jahren sind die meisten Menschen gesünder. Das sorgt für günstige Konditionen.
Andere AKS-Produkte unbekannt
Die Erhebung offenbart aber noch weitere Ansatzpunkte für Versicherungsvermittler. So geben beispielsweise 70 Prozent der Befragten an, mit dem Begriff ‚Grundfähigkeitsversicherung‘ nichts anfangen zu können. Nur 23 Prozent der Erwerbstätigen kannten den Begriff.
Woran Vermittler nur selten etwas grundlegendes ändern können, zeigte die Studie aber auch. Der wichtigste Einwand, warum Menschen auf die Absicherung ihrer Arbeitskraft verzichten: ihnen fehlen die finanziellen Mittel dafür. Knapp 40 Prozent derer, die eine solche Absicherung als nicht notwendig bzw. sinnvoll ansehen, wollen sich diese nicht leisten bzw. haben nicht die Möglichkeit dazu, schreibt Swiss Life.
Über die Studie:
Die verwendeten Daten beruhen, soweit nicht anders angegeben, auf einer Online-Umfrage vom 09. bis 19. April 2021 von Kantar im Auftrag von Swiss Life Deutschland. An der Umfrage nahmen 2.003 Personen teil. Die Stichprobe wurde gewichtet, so dass sie in ihrer Zusammensetzung der Struktur der Grundgesamtheit (Erwerbstätige zwischen 16 und 65 Jahre - einschließlich vorübergehend Arbeitslose, Studierende und Auszubildende) entspricht.