Kfz-Versicherung: Regionalklassen ändern sich 2022 für über neun Millionen Autofahrer

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Knapp fünf Millionen Autofahrer rutschen 2022 in der Kfz-Haftpflichtversicherung in eine höhere Regionalklasse. Gleichzeitig würden allerdings auch rund 4,2 Millionen Fahrer von geringeren Beiträgen in der Haftpflicht profitieren. Das teilt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in einer heutigen Pressemeldung mit.

In welchen Regionen ist Autofahren besonders günstig oder teuer? Das geht aus der jährlich neubewerteten Regionalklassen-Statistik des GDV hervor. Regionalklassen zeigen die Schadenbilanz einer bestimmten Region in einem 5-Jahreszeitraum auf. Wo es häufig kracht und viele versicherte Schäden zu beklagen sind, müssen sich die Autofahrer auf höhere Kosten einstellen. Hier steht die Anzahl der Schäden den in diesem Bezirk zugelassenen Fahrzeugen gegenüber.

Kfz-Haftpflicht: Autofahrer im Norden fahren besonders günstig

Am Donnerstag hat der Versicherungsdachverband nun die Regionalklassen für das Jahr 2022 veröffentlicht. Knapp 4,2 Millionen Autofahrer in 52 Zulassungsbezirken in Deutschland profitieren zukünftig von besseren Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Dafür müssen rund fünf Millionen in 56 Bezirken eine höhere Regionalklasse hinnehmen. Für weitere 32,8 Millionen Kfz-Haftpflicht-Versicherte in 305 Zulassungsbezirken bleiben die Regionalklassen des Vorjahres erhalten.

Besonders niedrige Einstufungen ergeben sich weiterhin für Autofahrer in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Die bundesweit beste Schadenbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung errechneten die Statistiker des GDV für den Zulassungsbezirk Prignitz in Brandenburg. Hier seien die Schäden 30 Prozent niedriger als im bundesweiten Durchschnitt gewesen. Hohe Regionalklassen gelten vor allem in Großstädten sowie in Teilen Bayerns. Die schlechteste Schadenbilanz ergab sich für Berlin. Hier seien die Schäden mehr als ein Drittel höher gewesen als im Bundesdurchschnitt.

Kaskoversicherung: Regionalklassen bleiben stabil

Für die Kaskoversicherungen ändert sich durch die aktuelle Regionalstatistik verhältnismäßig weniger: Von den knapp 36,7 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherten rutschen 3,5 Millionen in niedrigere, knapp zwei Millionen in höhere Regionalklassen; für die anderen rund 31,2 Millionen Versicherten bleibt alles beim Alten. Berücksichtigung in der Regionalklassenstatistik für Kaskoversicherungen findet die Häufigkeit von Diebstählen, Sturm- und Hagelschäden sowie die Anzahl der Wildunfälle.

In diesen Großstädten gibt es veränderte Regionalklassen

Die beste Schadenbilanz in der Vollkaskoversicherung erreicht der Bezirk Wesermarsch in Niedersachsen (Regionalklasse 1), in der Teilkaskoversicherung der bayerische Zulassungsbezirk Bamberg (Regionalklasse 1). Die schlechteste Schadenbilanz in der Vollkasko wurde in Garmisch-Partenkirchen (Regionalklasse 9) ermittelt. In der Teilkaskoversicherung weist wie in den letzten Jahren der Landkreis Ostallgäu in Bayern die schwächsten Werte auf (Regionalklasse 14).

In den meisten deutschen Großstädten über 300.000 hat sich bei Haftpflicht, Voll- und Teilkasko wenig geändert. In den meisten Fällen geht es lediglich in einem Bereich um eine Regionalklasse nach oben oder nach unten. Nur für Autofahrer in Frankfurt am Main und Düsseldorf gibt es größere Verschiebungen. So geht es beim Vollkaskoschutz in beiden Städten in eine bessere Regionalklasse. Gleichzeitig verschlechtert sich die Regionalklasse aber in der Haftpflichtversicherung.

Regionalklassen spiegeln die Schadenbilanz der Regionen wider

Die Regionalklassen werden für die insgesamt 413 deutschen Zulassungsbezirke einmal im Jahr vom GDV herausgegeben und spiegeln die Schadenbilanz der Regionen wider. Entscheidend ist dabei nicht, wo ein Unfall passiert oder ein anderer Kasko-Schaden entstanden ist, sondern in welchem der Zulassungsbezirke der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat.

Die Schadenbilanzen der Zulassungsbezirke werden versicherungsmathematisch in einen Indexwert umgerechnet, der die jeweilige Regionalklasse bestimmt. Für die Haftpflicht gibt es 12, für die Vollkasko neun und für die Teilkasko 16 Klassen. Je besser die Schadenbilanz und damit die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger wirkt es sich auf den Versicherungsbeitrag aus.

Allerdings sind die Regionalklassen nur ein Wert, der in die Berechnung der Kfz-Versicherung einfließt. Für die Versicherer selbst sind die Regionalklassen unverbindlich und können ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden – in der Regel ist dies der 1. Januar des folgenden Jahres. Auf der Webseite des GDV können Interessierte die jeweilige Regionalklasse ihres Bezirkes abfragen.