Die Allianz-Gruppe verliert erstmals seit Jahren Anteile - führt aber dennoch den deutschen Versicherungsmarkt an. Verschiebungen der Marktanteile gab es nur im Verfolgerfeld. Welcher Versicherer 2020 die meisten Marktanteile hinzugewann.
Konnte der ‚Blaue Riese‘ 2019 mehr als jeden fünften Euro (20,4 Prozent), der an Prämie in Deutschland eingenommen wurde, für sich vereinnahmen, sank dieser Wert 2020 auf 19,75 Prozent. Das ändert zwar nichts an der Dominanz der Allianz-Gruppe im deutschen Versicherungsmarkt, hat aber Seltenheitswert. Erstmals seit 2015 müssen die Münchener Marktanteilsverluste hinnehmen.
Das geht aus der Untersuchung der Marktanteile im deutschen Erstversicherungsmarkt des Kölner Instituts für Versicherungsinformation und Wirtschaftsdienste, KIVI GmbH, hervor.
Die öffentlich-rechtlichen Versicherer auf Rang zwei können sich gegenüber dem Vorjahreswert (10,3 Prozent) leicht auf 10,44 Prozent verbessern und erreichen damit einen Wert wie bereits 2012.
Unter den Verfolgern kam es 2020 zu einer wesentlichen Veränderung: Die R+V schaffte es vom fünften auf den dritten Platz (6,35 % Marktanteil) und verwies die Generali (6,06 %) auf Platz vier und die Ergo auf den fünften Platz (5,60 %). Die R+V konnte dabei mit 50 Basispunkten marktanteilsseitig am meisten wachsen. Die Allianz muss - trotz des Spitzenplatzes - mit 67 Basispunkten den höchsten Marktanteilsverlust hinnehmen. Zweistellige Veränderungen weisen des Weiteren die Ergo mit einem Rückgang von 26 Basispunkten und die Debeka auf Platz 6 mit einem Zuwachs von zehn Basispunkten aus.
Die Talanx-Gruppe nimmt unverändert zum Vorjahr Platz 8 ein, verliert aber 23 Basispunkte. Auch die Zurich verzeichnet einen Marktanteilsverlust und zwar in Höhe von 12 Basispunkten, während wiederum die HanseMerkur auf Platz 21 um 12 Basispunkte von 0,98 Prozent auf 1,10 Prozent wächst.
„Bei näherer Betrachtung ist der wesentliche Treiber für die Mehrzahl dieser Veränderungen das Lebensversicherungsgeschäft und dort wiederum der Appetit der Gesellschaften auf Einmalprämien“, sagt KIVI Geschäftsführer Dr. Reiner Will. Die damit vereinnahmten Prämien und Marktanteile haben von Natur aus eine höhere Volatilität als laufende Prämieneinnahmen.
Über die Studie:
Die Analyse erfolgte auf Spartenebene und darüber hinaus auch aggregiert über die Sparten auf Ebene der Versicherungsgruppen/-konzerne. Dabei erfassten die Analysten Anbieter mit einem Prämienumsatz von über 50 Mio. Euro. Insgesamt sind dies 264 Gesellschaften (147 Schaden-/Unfall-, 81 Lebens- und 36 Krankenversicherungsunternehmen). Die Untersuchung umfasst einen Marktanteil von rund 97,5 Prozent. Die Auswertung kann käuflich erworben werden.