Die deutschen Finanzämter haben im vergangenen Jahr Erbschaft- und Schenkungsteuer in Höhe von 8,5 Milliarden Euro festgesetzt. Das sind 19,4 Prozent mehr als im Jahr 2019.
Die Finanzverwaltungen in Deutschland haben im Jahr 2020 Vermögensübertragungen durch Erbschaften und Schenkungen in Höhe von 84,4 Milliarden Euro veranlagt. Das steuerlich berücksichtigte geerbte und geschenkte Vermögen stieg damit um 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Resultierend daraus erhöhte sich die festgesetzte Erbschaft- und Schenkungsteuer um 19,4 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. Dabei entfielen auf die Erbschaftsteuer 6,8 Milliarden Euro (+14,0 Prozent) und auf die Schenkungsteuer 1,8 Milliarden Euro (+45,8 Prozent). Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor.
Die vergleichsweise höheren Erbschaft- und Schenkungsteuerfestsetzungen beruhten zum einen auf einem Anstieg des veranlagten Grundvermögens von unbebauten und bebauten Grundstücken. Dieser Part machte immerhin 22,5 Prozent mehr aus (32,6 Milliarden Euro). Zum anderen wurden im Jahr 2020 Anteile an Kapitalgesellschaften in Höhe von 5,2 Milliarden Euro (+12,4 Prozent) und land- und forstwirtschaftliches Vermögen von 1,5 Milliarden Euro (+35,8 Prozent) festgesetzt. Das restliche Vermögen erhöhte sich auf 35,7 Milliarden Euro (+17,5 Prozent). Gleichzeitig hat sich das übertragene Betriebsvermögens auf 15,6 Milliarden Euro (-20,2 Prozent) vermindert.
Nach Abzug von Nachlassverbindlichkeiten beträgt das steuerlich berücksichtigte Vermögen von 84,4 Milliarden Euro. Die Zahlen sind allerdings nur bedingt aussagekräftig. Denn die Statistik liefert keinen vollständigen Überblick über alle Vermögensübergänge in Deutschland. Denn ein großer Teil der Erbschaften und Schenkungen wird durch die teils hohen Freibeträge gar nicht erfasst. Dadurch bleiben viele Erbschaften steuerfrei und müssen auch nicht bei den Finanzämtern angelegt werden.
Wie Verbraucher über das Thema Erbschaft und die damit verbundenen Steuern denken, damit hat sich eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov beschäftigt. Die Umfrage wurde im Auftrag der hessischen sowie rheinland-pfälzischen Volksbanken und Raiffeisenbanken durchgeführt. Im Ergebnis hält gut die Hälfte der Deutschen (51 Prozent) die Erbschaftsteuer für zu hoch oder würde sie komplett abschaffen. Dagegen vertreten 22 Prozent der Befragten die Meinung, die Erbschaftsteuer in Deutschland sei genau richtig oder zu niedrig.