Niedrigzinsen lassen die Garantiekosten steigen und das veranlasst Versicherer, sich anzupassen. So auch Canada Life. Der Lebensversicherer passt seine Rentenversicherungen zum Jahresbeginn 2022 an.
„Wir wollen die Leistungsstärke unserer Tarife trotz der höheren Garantiekosten nicht zurückfahren. Ganz im Gegenteil: Die Stärke unseres Konzeptes liegt im langfristigen Aufbau eines hohen Vorsorgekapitals. Garantien sind zwar wichtig, dürfen aber dem erfolgreichen Vermögensaufbau nicht über Gebühr im Weg stehen“, so Markus Drews, Managing Director Canada Life Europe.
Dabei unterscheidet sich das Vorgehen der Canada Life vom System der Überschuss-Beteiligung, das deutsche Lebensversicherer ihren Kunden gewähren. Das Konzept stammt aus dem angelsächsischen Raum. In Deutschland bietet Canada Life Tarife nach dem Unitised-With-Profits-Prinzip an, wo als Garantie ein Glättungsverfahren angewandt wird. Neben dem tatsächlichen Fondswert wird hier durch die jährliche Deklaration eines geglätteten Wertzuwachses ein Garantiewert gebildet.
Unitised-With-Profits-Produkte sind durch ihren möglichen hohen Investitions-Anteil in Aktien gekennzeichnet. Im Vergleich zu klassischen kapitalbildenden Altersvorsorge-Produkten haben sie höhere Rendite-Chancen. Ein spezielles Glättungsverfahren, auch als Smoothing bezeichnet, gleicht das Risiko von Wertschwankungen aus und ermöglicht ein gleichmäßiges Wachstum des Anteil-Guthabens. Wenn die Garantiebedingungen eingehalten werden, erhalten die Kunden zum Rentenbeginn bei guten Fondsergebnissen den tatsächlichen Fondswert, wenn der geglättete Wert darüber liegt, erhalten sie diesen. Die tatsächliche Wertentwicklung des UWP-Fonds zum 31.08.2021 seit Auflegung Ende Januar 2004 beläuft sich auf 5,6% p.a.
Was sich für Neuverträge ändert
Über die jährliche Deklaration eines geglätteten Wertzuwachses (2021: 1,7% p.a.) wird innerhalb der ‚Generation‘-Tarife bei Wahl des Unitised-With-Profits-(UWP) Fonds auch für Neuverträge ab 2022 eine endfällige Garantie dargestellt, teilte der Versicherer mit. Wer zu Rentenbeginn die Garantievoraussetzungen erfüllt, kann so mögliche Verluste aufgrund von Kapitalmarktschwankungen ausschließen. Als Garantievoraussetzung besparen Kunden den Unitised-With-Profits (UWP)-Fonds mindestens 12 Jahre lang und bis 5 Jahre vor dem angesetzten Rentenbeginn. Für Einmalbeiträge muss der Vertrag mindestens 10 Jahre bestanden haben und in den letzten 10 Jahren dürfen keine weiteren Einmalbeiträge/Zuzahlungen geleistet worden sein.
Einmalbeitrag: Keine garantierte Mindest-Erhöhung mehr
Zudem will Canada Life bei der Einmalbeitragslösung ‚Garantie Investment Rente‘ die Rentenfaktoren und den Mindesttodesfallschutz anpassen. Die genauen Zahlen werden Anfang 2022 bekanntgegeben.
Verträge mit aufgeschobenem Rentenbeginn sollen auch künftig während der Aufschubzeit von positiven Kapitalmarktentwicklungen in Form von Renten- und Kapitalerhöhungen profitieren. Die garantierte Mindest-Erhöhung wird ab 2022 nicht mehr angeboten.
„Wir haben in den letzten Jahren immer betont, dass wir die Marktentwicklungen in Bezug auf die Garantie-Konzepte beobachten. Nun ist ein guter Zeitpunkt, um auch unsere Tarife an den Wettbewerb anzupassen. Wir wollen maximalen Spielraum für die Kapitalanlage erhalten und steigende Garantiekosten begrenzen. Denn für unsere Kunden steht meist der Aufbau eines möglichst hohen Vorsorgekapitals im Vordergrund. Damit sie optimal am Potenzial der Kapitalmärkte teilhaben können, kommt es nicht auf möglichst hohe Garantien an, sondern auf das Investment dahinter. Und hier haben wir in unseren über 20 Jahren in Deutschland eine sehr gute, robuste langfristige Performance gezeigt – durch alle Kapitalmarktlagen hindurch“, erläutert Drews die Anpassungen.
‚Mehr Spielräume in der Kapitalanlage‘ wollte sich auch Andreas Wimmer, Vorstandsvorsitzender der Allianz Leben, verschaffen, als er im November 2020 den Abschied von der vollen Beitragsgarantie verteidigte.