Welche privaten Krankenversicherer können mit den stärksten Bilanzen prahlen? Hierüber klärt ein aktuelles „Bilanz-Rating PKV“ auf – durch Auswertung von Kennzahlen der Jahre 2016 bis 2020. Versicherungsbote stellt Sieger des Ratings in seiner Bildstrecke vor.
Hintergrund: Versicherer werden in Ratings meist für drei Bereiche bewertet. Erster Bereich ist der Service mit Bewertungsinhalten wie Prozess- und Stornoquoten. Ein zweiter Bereich betrifft den Vertrag – mit Inhalten wie Beitragsentwicklung und Flexibilität. Nur dem dritten Bereich aber widmet sich eine aktuelle Ausgabe des Traditionsratings MAP-Report: bei der stolzen Report-Nummer 920 handelt es sich um ein Bilanzrating privater Krankenversicherer (Versicherungsbote berichtete). Kennzahlen zur Bilanz betreffen die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens – sie geben in Zeiten des demografischen Wandels Auskunft darüber, ob private Krankenversicherer verlässlich kalkulieren und wirtschaften.
Zehn Kennzahlen trugen zum aktuellen Kennzahlen-Rating bei:
- Die Nettorendite bemisst den Erfolg der Kapitalanlage-Politik eines Unternehmens. Hierfür konnten Versicherer im Rating bis zu 30 Punkte erreichen.
- Die Bewertungsreservequote ergibt sich laut MAP-Autor Reinhard Klages aus der Summe der Bewertungsreserven in Prozent des Bestands an Kapitalanlagen. Auch hierfür werden im Rating maximal 30 Punkte vergeben.
- Die RfB-Quoten zeigen, wie viele Rückstellungen für die Versicherten angespart wurden, um Beitragssteigerungen aufzufangen. Die RfB-Zuführungsquote bringt den Versicherern maximal 20 Punkte und die RfB-Quote maximal 40 Punkte.
- Die Versicherungstechnische Ergebnisquote reflektiert die Kalkulation des Unternehmens unter den Aspekten Schadenaufwand, Verwaltungs- und Abschlusskosten sowie Sicherheitszuschlag. Entweder genügen die kalkulierten Größen zur Deckung, oder es muss – bei negativer Quote – für die Risiko- und Kostendeckung ein Teil des Kapitalanlageergebnisses herangezogen werden, erklärt hierzu MAP-Autor Reinhard Klages. Für die Quote gibt es maximal 40 Punkte.
- Die Überschussverwendungsquote zeigt an, in welchem Umfang der wirtschaftliche Gesamterfolg an die Versicherten weitergegeben wird. Map-Autor Reinhard Klages hierzu: „Im Unterschied zur RfB- und RfB-Zuführungsquote wird in dieser Kennzahl der gesamte Überschuss einschließlich der Direktgutschriften aus den Zinserträgen der Altersrückstellungen erfasst. Je höher die Quote, umso mehr werden die Versicherten an den Überschüssen, die das Unternehmen erwirtschaftet, beteiligt.“ 40 Punkte gibt es für diese Kennzahl.
- Die Vorsorgequote stellt dar, wie viel Prozent der Bruttoeinnahmen eines Versicherers in die Vorsorge für das Alter fließen, um die mit dem Alter steigenden Krankenkosten abzufangen. Die Quote bringt im Ranking maximal 20 Punkte.
- Hinzu kommen noch die zwei Kostenquoten Abschluss- und Verwaltungskostenquote (mit je 20 möglichen Punkten) sowie die Solvabilitätsquote (mit 40 möglichen Punkten). Die Solvabilitätsquote gibt an, ob die Versicherer ein wirtschaftliches Extremereignis aus eigener Kraft stemmen können, das alle zweihundert Jahre auftritt.
In der Summe können private Krankenversicherer also 300 Punkte für das Rating erreichen nach dem Prinzip: Je höher die Punktzahl, desto besser die Bilanz. Wichtig ist: Für die Bewertung wurden durchschnittliche Kennzahlen der Jahre von 2016 bis 2020 berechnet – es handelt sich also um eine Bilanz-Bewertung für fünf Jahre. Der 129 Seiten umfassende MAP-Report Nr. 920 kann auf der Webseite von Franke und Bornberg bestellt werden.