Oft wird der Zinseszins unterschätzt. Welche Wirkkraft dieser Effekt entfalten kann, wenn er richtig genutzt wird, zeigt unser Gedankenspiel. Mit nur 10 Euro monatlichen Einzahlungen können Kinder zu Millionären werden.
Girokonto und Sparbuch zählen zwar immer noch zu den beliebtesten „Geldanlagen“ der Deutschen, doch in Zeiten von Verwahrentgelten und Niedrigzinsen dürfte selbst den konservativsten Sparern auffallen, dass Vermögenszuwächse mit diesen „Geldanlagen“ nicht zu erzielen sind.
Um die Chancen des Kapitalmarktes zu nutzen, ist beispielsweise ein Aktien-Investmentfonds-Sparplan besser geeignet. Um mit echten Zahlen zu arbeiten, soll das nachfolgende Beispiel anhand einer Vergangenheitsbetrachtung verdeutlicht werden. Einer der am längsten am Markt verfügbaren Aktien-Investmentfonds ist der Templeton Growth Fund, daher wird dieser beispielhaft genutzt.
Da auch Anlagen in Investmentfonds mit Kosten belegt sind, sollten die Depotkosten möglichst niedrig sein. Es gibt sogar Anbieter, die kostenfreie Depots offerieren: so fallen beispielsweise beim ebase Minisparplan für Kinder und Jugendliche keine Depotkosten an. Ausgabeaufschläge und Managementgebühren sind dennoch zu berücksichtigen. Echten Wertzuwachs kann nur nach Kosten ermittelt werden. Die nachfolgende Rechnung bezieht sich also auf Wertzuwächse nach Kosten.
Angenommen, den ebase Minisparplan hätte es bereits 1958 gegeben. Nehmen wir weiter an, dass ein Kind, Lisa Muster, am 31.12.1957 geboren wurde und dass die Großeltern der kleinen Lisa mit Beginn zum 01.01.1958 einen Minisparplan im Aktien-Investmentfonds Templeton Growth Fund (den es bereits 1955 schon gab) geschenkt hätten. Der monatliche Minibeitrag von 10,-- Euro wurde stets bezahlt, erst von den Großeltern, dann von den Eltern, später von Lisa selbst. Lisa arbeitet später in einem sozialversicherungspflichtigen Angestelltenverhältnis, wird selbst Mutter eines Kindes und hat auch nie etwas von dem Geld aus dem Aktien-Investmentfonds-Sparplan entnommen.
Silver Ager mit Pfiff
Am 31.12.2020 ist Lisa nun 60 Jahre alt geworden und wünscht sich einen erfüllten Lebensabend ohne Geldsorgen. Den kann sie haben, obwohl sie vorzeitig und unter hohen Abzügen mit einer kleinen Rente von nur 880,-- Euro monatlich netto in den Vorruhestand geht. Denn aus den kleinen, monatlichen 10,-- Euro Beiträgen sind in der Zwischenzeit 463.264,-- Euro(*) geworden. Lisa entnimmt zukünftig nun pro Monat einen Bruttobetrag von 2.800,-- Euro aus dem Aktien-Investmentfonds-Depot, der Rest bleibt jeweils im Depot. Nehmen wir nun weiter an, dass Lisa die monatliche Entnahme von 2.800,-- Euro komplett versteuern müsste (max. 28% Abgeltungsteuer zuzüglich Solidaritätszuschlag + ggf. Kirchensteuer). Dies wären zusammengenommen rund 790,-- Euro monatlich an Abzügen. Verbleiben also netto 2.000,-- Euro pro Monat an Rente aus dem Aktien-Investmentfonds-Depot + monatlich 880,-- Euro gesetzliche Rente. Insgesamt stehen Lisa also ansehnliche 2.880,-- Euro monatlich zum tatsächlichen Verbrauch zur Verfügung.
Die Vorsorge-Vorsorge
Lisa hat, auch aufgrund der fehlenden Geldsorgen, im Alter ein erfülltes Leben. Sie reist viel und kann ihr eigenes Kind sowie ihr zwischenzeitlich geborenes Enkel stets gut unterstützen. Natürlich hat Lisa sowohl für ihr eigenes Kind wie auch für ihr Enkelkind jeweils zur Geburt einen Minisparplan abgeschlossen. Ganz clever hat Lisa die Inflation bedacht und daher für ihr Kind einen Minisparplan von 20,-- Euro monatlich und für ihr Enkelkind einen Minisparplan von 30,-- Euro monatlich abgeschlossen.
Das unvermeidliche Ende von Lisa liegt in der Zukunft
Da wir nicht in die Zukunft schauen können, nehmen wir an, dass sich Lisas eigenes Aktien-Investmentfonds-Depot im Templeton Growth Fund für die 30 Jahre ab ihrem 60. Lebensjahr genau gleich wie in den Jahren 1985 – 2015 entwickelt hat (inklusive aller Höhen und Tiefen). Im hohen Alter von 90 Jahren ist Lisa dann am 31.12.2050 verstorben. Sie hat aus dem Depot vom 60. Lebensjahr bis zum 90. Lebensjahr insgesamt 1.008.000,-- Euro (brutto) entnommen. Trotzdem ist Lisas Aktien-Investmentfonds-Depot nicht gestorben. Ganz im Gegenteil, denn durch die fortlaufende Wertsteigerung des jeweils nach Entnahme verbleibenden Kapitals ist Lisas Aktien-Investmentfonds-Depot im Templeton Growth Fund – trotz der Entnahmen – auf mittlerweile 4.278.981,— Euro angewachsen (Stand 31.12.2050). Kapital, welches nun der Erbmasse zufällt.
* Berechnung der Wertentwicklung unter Berücksichtigung von Ausgabeaufschlag und internen Fondskosten. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Referenzperiode: 01.1957 - 12.2020; Quelle: FVBS anhand Korb von aktiv gemanagten Aktienfonds.
Sparphase umfasst 63 Jahre
Start (Geburt): 01.01.1958
31.12.2020
Sparrate: 10 Euro monatlich
Eingezahlte Beiträge: 7.560 Euro
Rendite p.a. nach Kosten: 9,80 %
Wertzuwachs: 455.704 Euro
Depotwert: 463.264 Euro
Entnahmephase: 30 Jahre
01.01.2021 - 31.12.2050
Rendite p.a.: 11,50 %
Wertzuwachs: 4.823.717 Euro
Depotwert 31.12.2050: 4.278.981 Euro
Summe Bruttoentnahme: 1.008.000 Euro (2.800 Euro p.m.)
Summe Nettoentnahme: 720.000 (2.000 Euro p.m.)