Tesla startet eine Kfz-Versicherung in Texas, die Fahrdaten der Autofahrer in Echtzeit auswertet. Wer vorsichtig fährt, kann hierbei Prämie sparen. Auf viele gängige Tarifmerkmale verzichtet der Konzern bei der Berechnung der Prämie.
Der Tech-Konzern Tesla will mehr sein als nur ein Autobauer: Das hat Firmenchef Elon Musk wiederholt deutlich gemacht. Ein Baustein ist, auch als Kfz-Versicherer für die Fahrerinnen und Fahrer der eigenen Autos in Erscheinung zu treten. „Wir bauen ein großartiges, bedeutendes Versicherungsunternehmen auf“, sagte Musk 2020 vor Investoren.
Auf dem Weg dorthin geht Tesla nun den nächsten Schritt: wenn es auch ein kleiner ist. In Texas hat der Weltkonzern nun eine Autoversicherung gestartet, so berichtet das Portal electrek.com. Es ist der zweite Bundesstaat, in denen eine Kfz-Versicherung angeboten wird.
Verzicht auf gängige Tarifmerkmale
Das Besondere: Es handelt sich um einen Telematiktarif. In Echtzeit werde das Fahrverhalten ermittelt: und anhand dessen die Prämie ermittelt. „Ihre monatlichen Zahlungen basieren auf Ihrem Fahrverhalten und nicht auf den herkömmlichen Faktoren wie Kreditwürdigkeit, Alter, Geschlecht, Schadenverlauf und Fahrtenbuch, die bei anderen Versicherungsanbietern verwendet werden“, schreibt Tesla.
Damit verzichtet der Konzern auf viele Merkmale, die üblicherweise zur Berechnung eines Kfz-Tarifs herangezogen werden: eben etwa das Alter und die Zahl der Schäden. Das Ende der Schadenfreiheitsklasse?: Laut electrek.com werde folglich auch nicht für die Prämie berücksichtigt, ob Versicherte bereits einen Unfall hatten. Im Gegensatz zu anderen Telematiktarifen sei keine extra Black Box vonnöten, um die Daten aufzuzeichnen: ohnehin ermittelt das Auto permanent Fahrdaten. Das Angebot gelte für das Model S, Model 3, Model X und Model Y. Allerdings müssen die Nutzer bereit sein, tatsächlich permanent Fahrdaten an den Konzern zu übermittelt.
Versicherungs-Niederlassung in Deutschland
Dass Tesla auch auf dem deutschen Markt Kfz-Versicherungen anbieten will, ist kein Geheimnis. Die Versicherungs-Tochter Tesla Insurance Limited, ansässig im Niedrigsteuerland Malta, hat im Frühjahr 2021 eine Niederlassung in Deutschland gegründet und bereits eine entsprechende Zulassung von der Finanzaufsichtsbehörde BaFin erhalten.
In Deutschland wurde der Geschäftsbetrieb auch für andere Versicherungsgattungen als die Kfz-Versicherung beantragt: etwa auch für Feuer- und Elementarschäden sowie die Allgemeine Haftpflicht. Auch hier kann spekuliert werden, ob man vor allem Policen für die eigenen Produkte anbieten will: Unter anderem ist man auch auf dem Feld der Solartechnik tätig, bietet Hausbesitzern Solarziegel ("Solar Roof") und entsprechende Speicher ("Powerwall") an.