"Betriebshaftpflicht ist unverzichtbar"

Quelle: HDI Pressefoto

Die Betriebshaftpflicht ist eine der wichtigsten Policen für Unternehmen. Christian Kussmann, Bereichsvorstand Firmen/Freie Berufe beim Gewerbe-Spezialisten HDI, gibt Auskunft über aktuelle Trends und Marktchancen in dieser Produktgattung.

Versicherungsbote: Die HDI gilt als Experte für Betriebshaftpflicht-Policen. Würden Sie sagen, dieser Schutz ist auch für kleine Firmen und unternehmerische Einzelkämpfer ein Muss, ähnlich der Privathaftpflicht?

Christian Kussmann: Eine Betriebshaftpflichtversicherung gehört zur Grundausstattung beim Versicherungsschutz und ist für jedes Unternehmen absolut unverzichtbar. Kein Unternehmer ist davor gefeit, dass er oder einer seiner Mitarbeiter einen Dritten schädigt, oder dass etwa Dritte durch ein Vorkommnis in seinem Unternehmen einen Schaden erleiden - z.B. indem sie über einen hochgeschlagenen Teppich im Eingangsbereich des Unternehmens stolpern. Der Unternehmer haftet dafür. Und zwar mit seinem gesamten aktuellen und zukünftigen Vermögen. Das gilt auch für Freiberufler oder Solo-Selbstständige.

Haben sich die Anforderungen an Betriebshaftpflicht-Policen durch die Digitalisierung geändert? Wurden z.B. neue Leistungsbausteine ergänzt, um den neuen Arbeitswelten gerecht zu werden?

Mit dem technischen Fortschritt und der Weiterentwicklung rechtlicher Rahmenbedingungen kommen gerade auf die Betriebshaftpflichtversicherung immer wieder neue Herausforderungen dazu. Zum Beispiel hat die DSGVO eine Rechtslage geschaffen, die die persönlichen Daten jedes Einzelnen unter hohen Schutz stellt. Gleichzeitig hat sie damit die Pflichten für Unternehmen im Hinblick auf den Schutz von Kunden- und Mitarbeiterdaten auf eine neue Stufe gehoben. Auch ein versehentlicher Verstoß gegen die DSGVO kann finanziell erhebliche Konsequenzen haben.

Zudem spielt das wachsende Cyber-Risiko in diesem Zusammenhang eine erhebliche Rolle. Sollten persönliche Daten Dritter durch einen Cyberangriff gestohlen werden, kann es sein, dass der Unternehmer dafür haftbar gemacht wird und diese Dritten entsprechend entschädigen muss. Auch ein solcher Fall ist durch eine moderne Betriebshaftpflichtversicherung in der Regel gedeckt.

Im Internet ist dank Plattformen wie Ebay und Co. eine ganz neue Generation von Unternehmern entstanden, die teils hobbymäßig, teils aber auch sehr professionell Sachen online verkaufen. Viele wissen gar nicht, dass sie dafür haften. Erreichen Sie diese Zielgruppen - und müssen sie vielleicht anders angesprochen werden als Handwerker, die ihre Risiken besser kennen?

Gerade „Hobby-Unternehmer“ bewegen sich bei E-Bay und anderen Verkaufsportalen schnell in einer rechtlichen Grauzone zwischen privatem Verkauf und gewerbsmäßigem Handel. Entsprechend trifft sie unter Umständen die Sachmängelhaftung, die private Verkäufer gem. EU-Recht ausschließen können. Sie haften somit nicht nur für die Ware selbst, sondern auch für Folgen aus dem Gebrauch der Ware. Denn Kunden ist häufig nicht zuzumuten, sich selbst mit einem Hersteller zum Beispiel in China auseinanderzusetzen. Allerdings sind Seller als Gruppe schwer zu fassen, und daher nur schwer als solche ansprechbar.

Speziell kleine Betriebe und Handwerker sollten Tätigkeitsschäden absichern. Ganz naiv gefragt: Warum ist das so wichtig? Können Sie das an Beispielen verdeutlichen?

Ein Tätigkeitsschaden, oder auch Bearbeitungsschaden, liegt dann vor, wenn durch eine gewerbliche Tätigkeit ein Schaden an oder mit einer fremden Sache entstanden ist. Wichtig dabei: Die beschädigte Sache steht in räumlicher und unmittelbarer Beziehung zum Objekt des beruflichen Auftrags. Und auch hier gilt in der Regel: der Unternehmer haftet. Und je größer der Schaden, desto eher können kleinere Betriebe an die Grenze ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit kommen.

Umso wichtiger ist gerade für kleine Unternehmen der Abschluss eines entsprechenden Versicherungsschutzes. Tätigkeitsschäden sind daher in der Betriebshaftpflichtversicherung von HDI automatisch mitversichert.

"Ein korrekt geführtes Beratungsprotokoll sorgt für Rechtssicherheit"

Versicherungsbote: Eine Betriebshaftpflicht muss auf den individuellen Bedarf eines Unternehmens zugeschnitten sein. Wie beratungsintensiv sind sie?

Christian Kussmann: Entscheidend beim Versicherungsschutz für Unternehmen ist, dass alle relevanten Risiken des einzelnen Unternehmens abgedeckt werden – umfassend und flexibel.

HDI löst die Herausforderung bei Standardrisiken über ein Baukastensystem, durch eine transparente Kombination von Grunddeckungen und Zusatzbausteinen. Viele Unternehmen haben schon mit der „Standard“-Lösung einen umfassenden und risikoangemessenen Versicherungsschutz. Individuelle Zusatzbausteine sind dann eine entscheidende Komponente, wenn es darum geht, ein spezielles Risiko genau und individuell abzubilden. Eine eindeutige Tarifierungsgrundlage zum Beispiel anhand von Umsatz oder Mitarbeiteranzahl bewahrt außerdem davor, Risiken zu hoch oder zu niedrig zu tarifieren. Wertvolle Hilfe bietet dabei die digitale Abschlussstrecke Firmen Digital.

Die HDI wirbt auf der Webseite mit: „Der einfache Weg zum optimalem Schutz“. Sehen Sie Chancen, dass sich Betriebshaftpflicht im Direktvertrieb durchsetzt?

Mit den volldigitalen Abschlusstrecken Firmen Digital und der neuen Digital Strecken beispielsweise für Architekten/Ingenieure, Heilwesen und Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und Notare bietet HDI bereits aktuell eine umfassende digitale Unterstützung für Firmenrisiken und Freie Berufe. Außerdem steht die Digitalisierung auch der Abschlussstrecken für komplexe Risiken auf der Agenda. Zielgruppe dieser Maßnahmen sind jedoch in erster Linie Makler und Vermittler. Über unsere Website stellen wir Interessierten einen digitalen Zugang zur Verfügung, der klassische Direktvertrieb, wie wir ihn von der Autoversicherung kennen, spielt bei betrieblichen Versicherungen jedoch weiterhin eine untergeordnete Rolle.

Ansätze für den Direktvertrieb bieten sich jedoch durch Kooperationen, die auf bestimmte Risiken abzielen. Beispiele hierfür sind die Kooperationen von HDI mit der Plattform Gewerbefuchs, Finanzchef24 oder Gewerbeversicherung24. Hier lassen sich für definierte Risiken einfach aufgebaute Versicherungsprodukte auch direkt abschließen.

Unsere Leser sind Maklerinnen und Makler. Sehen Sie in der Betriebshaftpflicht und entsprechenden Risiken eher ein Thema für spezialisierte Experten? Oder lauern gar Haftungsrisiken für Vermittler, wenn man das Gewerbe ausspart und nur zu privatem Schutz berät: aber weiß, einen Unternehmer vor sich zu haben?

Auf Maklerinnen und Makler, die dezidiert nur zu privaten Risiken beraten und dies ihrem VN transparent machen, lauern im Regelfall keine entsprechenden Haftungsrisiken. Ein korrekt geführtes Beratungsprotokoll sorgt für Rechtssicherheit. Aber auch Nicht-Gewerbeexperten können mithilfe digitaler Abschlussstrecken wie Firmen Digital insbesondere standardisierte Gewerbepolicen erfolgreich vermitteln.

Viele Vermittler hegen Ängste bezüglich der Haftung im Bereich Gewerbe. Die Annahme: Fehler in der Beratung können hier gravierende Auswirkungen haben, etwa Deckungslücken, und teurer werden als im Privat-Bereich. Sind diese Sorgen begründet?

Grundsätzlich sind diese Bedenken nicht unbegründet. Über HDI Firmen Digital lassen sich jedoch ein Großteil aller Gewerbeunternehmen versichern. Durch standardisierte Produkte werden hier Haftungsrisiken weitestgehend ausgeschlossen. Unternehmen lassen sich auf der Grundlage der Firmen- und oder Branchensuche eindeutig zuordnen, sodass automatisch die passenden Deckungen angeboten werden. Darüber hinaus sind die über Firmen Digital abschließbaren Versicherungen optimal aufeinander abgestimmt, sodass sich auch bei der Kombination keine Deckungslücken – und auch keine doppelten Deckungen – ergeben.

Eine genauere Prüfung ist dann angeraten, wenn Deckungen verschiedener Versicherer kombiniert werden sollen. Und bei den wenigen gewerblichen Risiken, die sich über Firmen Digital nicht versichern lassen, sollte der Makler/Vermittler tatsächlich über fundierte Sachkenntnisse verfügen.

Welche weiteren Policen sehen Sie für Handwerker und kleine Betriebe als essentiell an?

Neben der klassischen Betriebshaftpflicht und der Sach-/Inhaltsversicherung ist zum Beispiel für Handwerker eine Autoinhaltsversicherung oft empfehlenswert. Teure Werkzeuge oder Messinstrumente, die im Firmenauto verbleiben, lassen sich so gegen Diebstahl versichern. Auch die zusätzliche Absicherung gegen Überschwemmung und Rückstau ist für die Betriebe essentiell. Das zeigen nicht nur die jüngsten Ereignisse. Weitere Naturgefahren wie Erdbeben oder Schneedruck sind bei HDI unter anderem über die Strecke Firmen Digital im Baustein Sachwerte/Erträge automatisch eingeschlossen.

Und immer wichtiger wird auch für KMU eine Cyber-Versicherung. Seit Jahren nehmen Cyberangriffe zu und die Kriminellen nehmen auch kleinere Unternehmen ins Visier. Wichtig sind dabei Cyberdeckungen, die neben der eigentlichen Versicherungskomponente klare Schwerpunkte auf Serviceleistungen im Schadenfall und auf Präventionsmaßnahmen legen. HDI arbeitet daher eng mit dem Cyber-Sicherheitsexperten Perseus Technologies zusammen und hat dessen Leistungen in die HDI Cyberpolice integriert. Tarifierung und Abschluss sind auch hierzu über Firmen Digital smart möglich.

Die Fragen stellte Mirko Wenig