Das Pflege-Konsortium "CareFlex Chemie" zieht eine erste Bilanz nach dem Start. Seit dem Versicherungsbeginn hätten rund 430.000 Mitarbeiter eine arbeitgeberfinanzierte Pflegezusatzversicherung erhalten. Zudem werde DFV Deutsche Familienversicherung Rückversicherer des Konsortiums auftreten.
Am 1. Juli 2021 ist die tarifliche Pflege-Absicherung "CareFlex Chemie" an den Start gegangen. Die bundesweit erste arbeitgeberfinanzierte tarifliche Pflegevorsorge solle für alle Tarifbeschäftigten der Chemie- und Pharmaindustrie gelten. Darauf hatten sich die Gewerkschaft IG BCE und der Arbeitgeberverband BAVC im November 2020 geeinigt und dies in ihrem aktuellen Tarifvertrag festgehalten.
Die Branchenlösung im Bereich der Pflegevorsorge wurde ursprünglich von den drei Versicherern R+V Krankenversicherung, DFV Deutsche Familienversicherung und Barmenia Krankenversicherung angestossen. Anfang des Jahres war die DFV aus dem Konsortium ausgeschieden. Seither teilen sich R+V und Barmenia die Anteile paritätisch. Wobei die R+V weiterhin geschäftsführender Konsortialführer ist. Die Barmenia hat die Konsortialführerschaft für Produkt und Bestandsführung inne. Die DFV ist inzwischen in die Haftung als Rückversicherer des Konsortiums eingetreten. Einhergehend damit werden Erstversicherungsanteile der Barmenia Krankenversicherung AG im Wege eines Rückversicherungsvertrages rückwirkend zum 1. Juni 2021 übernommen. Dabei handele es sich um Volumen von rund 35-40 Millionen Euro.
Im Rahmen der Branchenlösung sollen die Tarifbeschäftigten in der chemischen Industrie in Deutschland eine arbeitgeberfinanzierte Pflegevorsorge erhalten. Außertariflich Beschäftigte der Branche könnten dies ebenfalls nutzen, wenn ihr Arbeitgeber es vereinbare. Das Angebot solle eine Basisabsicherung für die Mitarbeiter darstellen. Der Schutz könne jedoch aufgestockt werden. Auch Familienangehörige wie etwa Lebenspartner, Kinder, Eltern und Schwiegereltern könnten mitversichert werden, heißt es weiter. Überdies würde der Versicherer im Rahmen des Gruppenvertrags auf Gesundheitsprüfungen und Wartezeiten verzichten.
Tarifliche Pflegevorsorge könnte Vorbild für andere Branchen sein
Nach vier Monaten haben die beiden Versicherer eine erste Bilanz gezogen. Demnach hätten sich seit Versicherungsbeginn am 1. Juli 2021 sind bisher rund 430.000 Beschäftigte der chemischen Industrie über die arbeitgeberfinanzierte Pflegezusatzversicherung CareFlex Chemie abgesichert. Damit würden fast alle der 409.000 tarifgebundenen Beschäftigten über ihren Arbeitgeber eine Pflege-Absicherung besitzen. Zahlreiche Arbeitgeber hätten zudem auch ihre außertariflichen Mitarbeiter in die erste branchenweite Pflegeabsicherung einbezogen. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor. In den kommenden Monaten solle die Marke von 500.000 Versicherten erreicht werden, heißt es weiter.
„Mit dem Tarifvertrag und der Entscheidung für CareFlex setzt die Chemiebranche ein wichtiges Zeichen in der Gesellschaft. Als tarifliche Pflegevorsorge ist CareFlex Chemie zugleich ein Modell und Vorbild für andere Branchen.“, betont Nina Henschel, Vorständin der R+V Krankenversicherung AG. Dem stimmte auch Andreas Eurich zu: „In Anbetracht der Tatsache, dass sich die Finanzierungslücke zwischen der gesetzlichen Absicherung und der Unterbringung und Pflege im Heim oder ambulant eher weiter vergrößert, ist das arbeitgeberfinanzierte Modell einer Pflegeabsicherung nahezu ideal, um die Menschen im Pflegefall vor finanziellen Einbußen zu schützen. Die Politik sollte darüber nachdenken, dieses Modell steuerlich noch günstiger zu gestalten.“, forderte der Vorstandsvorsitzende der Barmenia Krankenversicherung AG.