Trotz Coronakrise konnten die meisten großen Kompositversicherer auch 2020 beim Bruttobeitrag wachsen: Das zeigt eine aktuelle Auswertung. Die Allianz Versicherungs-AG bleibt Marktführer im Geschäft, auch auf Rang zwei platziert sich eine Allianz-Tochter. Auf dem dritten Rang der größten Komposit-Versicherer kann sich die HDI Global platzieren: in den Top Ten finden sich einige international tätige Anbieter.
Die Allianz Versicherungs-AG bleibt mit gebuchten Bruttobeiträgen von 10,233 Milliarden Euro auch im Jahr 2020 größter deutscher Kompositversicherer, wie eine aktuelle Auswertung der Zeitschrift für Versicherungswesen (ZfV, Heft 22/2021) zeigt. Damit konnte der Versicherer seine Prämieneinnahmen in dem Segment um 0,9 Prozent ausbauen. Zum Bereich Komposit zählen die Schaden- und Unfallversicherung, die nicht in den Bereich Leben, Kranken oder Rechtsschutz fallen.
Allianz-Tochter schlägt knapp HDI Global
Auf Rang zwei der größten Kompositanbieter platziert sich ebenfalls eine Tochter der Allianz Gruppe: wenn auch bereits mit großem Abstand. Knapp 4,538 Milliarden Euro konnte die Allianz Global Corporate & Speciality SE einsammeln, wobei die Beiträge aber nahezu stagnierten (+0,4 Prozent). Vor allem im Auslandsgeschäft wie Großbritannien oder Hongkong sei die AGCS mit Prämien gewachsen, wie die Allianz im Geschäftsbericht 2020 informiert. Bei der deutschen Hauptniederlassung habe man hingegen einen Rückgang des Beitragsvolumens hinnehmen müssen.
Auf Rang drei platziert sich die HDI Global SE: weltweiter Industrieversicherer des Talanx-Konzerns. Die Hannoveraner konnten ihre Bruttoprämien um 1,7 Prozent steigern und erzielte mehr als 4,524 Milliarden Euro.
Gut lief es im Geschäftsjahr 2020 mit Blick auf den Bruttobeitrag auch für die R+V Versicherung. Prämieneinnahmen von knapp 4,514 Milliarden Euro bedeuten im Komposit-Segment ein Plus von 4,9 Prozent, sodass man sich um einen Platz auf Rang vier verbessert.
Ergo wächst zweistellig
Noch stärker konnte die Ergo wachsen: um 11,2 Prozent gingen die Bruttoprämien-Einnahmen nach oben. Das bedeutet Rang fünf im Ranking mit mehr als 4,170 Milliarden Euro Beitrag. Vor allem die Rückversicherung entwickelte sich laut Geschäftsbericht 2020 überdurchschnittlich: wobei auch das Geschäft der Großbritannien-Tochter aufgrund des Brexit ins eigene Unternehmen überführt wurde.
Nicht ganz so rund lief es für die Axa Versicherung AG: sie musste einen leichten Beitragsrückgang von 0,7 Prozent hinnehmen und rutschte von Rang vier auf sechs ab. „Das niedrige Mobilitätsniveau und weniger Neuzulassungen von Personenkraftwagen führten zu einem merklichen Rückgang der Beitragseinnahmen in den Kraftfahrtversicherungen. Bei gleichzeitigen Einnahmezuwächsen in Feuerversicherungen und verbundenen Gebäudeversicherungen entwickelten sich die Beitragseinnahmen insgesamt leicht rückläufig“, berichtet der Versicherer selbst im Geschäftsbericht 2020.
Die zehn größten deutschen Kompositversicherer
- Allianz (10,2234 Milliarden Euro Bruttobeitrag)
- Allianz Global Corporate & Speciality SE (4,5379 Milliarden Euro)
- HDI Global (4,5242 Milliarden Euro)
- R+V Allgemeine (4,5242 Milliarden Euro)
- Ergo (4,1704 Milliarden)
- Axa (4,0634 Milliarden)
- LVM (2,6855 Milliarden)
- Generali (2,6005 Milliarden)
- Huk-Coburg Allgemeine (2,3888 Milliarden)
- VHV Allgemeine (2,3616 Milliarden)
- Zurich (2,1075 Milliarden)
Schwieriges Jahr 2021 erwartet
Insgesamt sei das Jahr 2020 ein gutes für das Schaden-Unfall-Geschäft gewesen, kommentiert ZfV: "So schön wird es wohl erstmal nicht wieder". Zwar sei man durch hohe Pandemie-Schäden aus der Betriebsschließung belastet worden, aber der sogenannte Bayrische Kompromiss -die Versicherer mussten ihren Gewerbekunden nur 15 Prozent der vereinbarten Versicherungssumme erstatten- habe hier hohe Kosten aufgefangen. Zudem habe die Kfz-Sparte von weniger gefahrenen Kilometern und einer geringeren Unfallzahl profitiert.
Auch Elementarschäden seien 2020 wenige zu beklagen gewesen: gut für das versicherungstechnische Ergebnis. Hier wird sich die Flutkatastrophe im Juli 2021 verheerend auf die Bilanzen auswirken. „Die versicherten Unwetterschäden an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrzeugen dürften rund 11,5 Milliarden Euro ausmachen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, im September.