Die aktuelle Inflation lässt auch die Lebensversicherung nicht unberührt. Sollte sie dauerhaft über fünf Prozent bleiben, schade das auch der Wertentwicklung von Leben-Policen, warnt der Zweitmarkt-Aufkäufer Partner in Life (PiL).
Im November 2021 lag die Inflationsrate bei 5,2 Prozent: So hoch war sie seit Jahrzehnten nicht. Zugleich sind die Zinsen am Kapitalmarkt noch immer im Keller. Das könnte auch die Attraktivität von kapitalbildenden Lebensversicherungen weiter schmälern, warnt nun Partner in Life (PiL): ein Zweitmarktanbieter und Analysehaus mit Sitz in Luxemburg.
30 Prozent Kaufkraftverlust auf garantierte Aufbauleistung
Um das zu verdeutlichen, hat sich PiL einen Vertrag aus dem eigenen Bestand angeschaut. 3,25 Prozent beträgt der Garantiezins in dieser Lebensversicherung: So hoch war er in den Jahren von Juli 2000 bis 2003. Der Vertrag verfügt über eine Restlaufzeit von zehn Jahren.
Bei einer Inflation von statisch 4,5 Prozent im Jahr, würde sich auf die garantierte Aufbauleistung ein Kaufkraftverlust von 30 Prozent bis zum Ablaufzeitpunkt ergeben. Hierbei gilt es jedoch zu bedenken, dass die Sparerinnen und Sparer auch Anrecht auf eine Überschussbeteiligung haben: Die Lebensversicherer dürfen sie allerdings kürzen, wenn sie der Finanzaufsicht nachweisen, dass dies ihre wirtschaftliche Situation erfordert.
„Diese Entwicklung wäre zusätzlich zur Null-Zins-Strategie der EZB ungünstig“, kommentiert PiL-Vorstand Dean Goff. „Deshalb ist es generell wichtig, die Leistungsfähigkeit der eigenen Police einschätzen zu können, und weder übereilt noch panisch zu reagieren.“ Er rate daher, nicht voreilig eine klassische kapitalbildende Lebensversicherung zu kündigen, wenn sie vor 2005 abgeschlossen wurde. Im Vergleich zu anderen aktuellen Produkten mit Garantien biete sie immer noch eine gute Wertentwicklung: etwa gegenüber Tages- und Festgeldkonten. Auch wichtig: Wer den Vertrag abstößt, verliert den Todesfallschutz.
Inflation erhöht Toleranz gegenüber Aktien-Investments
Eine Studie, wie die Inflation aktuell die Geldanlage beeinflusst, hat auch das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) in Marburg vorgelegt. Hierbei handelt es sich nicht um eine unabhängige Forschungseinrichtung, sondern ein Think Thank des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (BDV): Er steht also der DVAG nahe. Für die Umfrage wurden repräsentativ 2.000 Bürgerinnen und Bürger sowie 700 Finanzanlageberater befragt. Das DIVA ermittelt zweimal jährlich auf Basis einer repräsentativen Befragung den Geldanlage-Index (DIVAX-GA), der das Meinungsklima in der Bevölkerung in Bezug auf aktienbasierte Geldanlagen angibt.
Auch DIVA nimmt als Ausgangspunkt, dass die Inflationsrate von 1,0 Prozent im Januar auf nun 5,0 Prozent im November angestiegen ist. „Die Fachleute mögen noch streiten, wie hartnäckig die Preissteigerungen werden könnten. Aber die Menschen in Deutschland machen sich Sorgen“, kommentiert DIVA-Direktor Michael Heuser.
Das betreffe insbesondere auch das Thema Geldanlage. Zum einen mache das Nullzins-Umfeld der letzten Jahre traditionelle Sparformen unrentabel. Zum anderen gingen seit Monaten die Inflationsraten stetig nach oben. Heuser: „Nullzinspolitik und Inflation fressen Rendite. Beides zusammen kann den realen Zins ins Negative drücken.“ Für längerfristige Sparvorhaben bis hin zu ihrer Altersvorsorge suchen die Menschen deshalb immer häufiger alternative Anlageformen mit akzeptablen Renditen, wie die hauseigene Studie zeige.
Das hat auch Auswirkungen auf das Anlageverhalten der Bürgerinnen und Bürger. Wer etwas gegen Inflation tun wolle, denke zuerst an Aktien und Aktienfonds: dies war mit 47,7 Prozent häufigste Antwort. Es folgen Immobilien (36,5 Prozent) ETFs (30,6 Prozent) sowie Edelmetalle (27,7 Prozent).
„Vor allem mit Aktienfonds oder dynamischen Multi-Asset-Lösungen lässt sich, bei entsprechendem Anlagehorizont, eine vernünftige Real-Rendite erzielen, um damit Erspartes gegen schleichende Geldentwertung zu schützen“, kommentiert Gero Schumann, Vertriebsleiter der DWS in Deutschland und Österreich.