Über Jahre eingefahrene Verhaltensweisen—und in manchen Fällen ein fehlender Wille—führen dazu, dass das Projekt der Einführung genormter BiPRO-Normen nur langsam vorankommt. Ein echtes Commitment zur Standardisierung gab es bislang nicht. Branchenstandards sind insbesondere AO-lastigen Versicherern eher fremd, da sie es gewohnt sind, sämtliche Prozesse für ihren Vertrieb nach eigenem Gusto zu definieren.
Zudem sind die Prozessanpassungen bei Versicherern mit hohen Kosten verbunden und binden wertvolle IT-Ressourcen. Selten wird ein Versicherungsvorstand diese für BiPRO-Themen freigeben wollen, solange der unmittelbare Nutzen für das Neugeschäft nicht sinnvoll ist. So waren beispielsweise bei der Standardisierung der TAA diejenigen Gesellschaften von Vergleichsrechnern ausgeschlossen, die die Standardisierung der BiPRO Norm nicht umgesetzt hatten. Und voilà, die Umsetzung der Norm stellte kein Problem dar. Bei den Bestandsdaten ist der Einfluss auf das Neugeschäft (scheinbar) begrenzt—entsprechend hakt es in der Umsetzung.
Fazit: BiPRO-Umsetzung wird sich beschleunigen
Ein kurzfristiger und vollständiger Durchbruch in Sachen Daten- und Dokumentenstandardisierung ist nicht zu erwarten. Das liegt nicht an den engagierten und kompetenten Kollegen der BiPRO, die einen tollen Job machen. Echte Bewegung kommt in das Thema jedoch immer nur, wenn es auch den Versicherungsgesellschaften klare Vorteile bringt.
In Zukunft wird dies immer stärker der Fall sein. Die durch die Konsolidierung im Makler- und Poolmarkt entstehenden Einheiten werden in den nächsten Jahren eine Umsetzung der Standards immer stärker zur Voraussetzung für eine Zusammenarbeit im Neugeschäft machen. Spätestens dann kommt Bewegung in die Sache. Ob dann nur einige große oder alle von den neuen Standards profitieren werden, wird sich zeigen.