Dass sich die Unfallversicherung für die meisten Unternehmen lohnt, wird auch am versicherungstechnischen Ergebnis (vor Veränderung der Schwankungsrückstellung) anschaulich. Hier verdient jedes Unternehmen durchschnittlich 22,92 Mio. Euro im Schnitt.
Best-Verdienend ist der Marktführer – die Allianz relativiert ihre schlechte Schaden-Kosten-Quote durch ein positives Ergebnis von 149,87 Mio. Euro. Aber auch die Ergo (147,14 Mio. Euro), die Debeka Allgemeine (132,86 Mio. Euro) und die Generali (122,58 Mio. Euro) stechen beim versicherungstechnischen Ergebnis im Unfall-Zweig besonders hervor.
31 Unternehmen verlieren im Bestand
Jedoch gibt es in der Unfallversicherung auch Probleme: 62 Prozent der Branche (31 von 50 Unternehmen) verlieren im Bestand. So sinkt auch die Anzahl der Verträge, die jedes Unternehmen im Schnitt hält, von 588.360 Stück in 2019 auf 588.209 in 2020.
Und auch das Prämienvolumen wächst weit geringer als in anderen Kompositzweigen – gebuchte Bruttoprämien steigen in 2020 um nur 0,6 Prozent (von durchschnittlich 124,69 Mio. Euro je Versicherer auf 125,47 Mio. Euro je Versicherer). Dem Markt ist es folglich nicht gelungen, die Unfallversicherung als notwendiges Produkt für jüngere Kunden zu platzieren. Hieraus entsteht ein weiteres Problem – ältere Menschen könnten in Zukunft die Schadenquoten in die Höhe treiben.
Alternde Bestände als Problem
So wuchs und wächst laut der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamts (Destatis) die Gruppe der Menschen ab 80 Jahren zwischen 2018 und 2022 bereits von 5,4 Millionen auf 6,2 Millionen an. Im Jahr 2050 können aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung dann sogar 8,9 Millionen bis 10,5 Millionen Menschen über 80 Jahre alt sein. Die Krux bei der Sache: Im hohen Alter werden Unfälle und Stürze der Versicherungsnehmer wahrscheinlicher.
Zumal ältere Versicherungsnehmer heutzutage auch wesentlich aktiver sind als in der Vergangenheit. Auch deswegen ist ihnen eine statistisch höhere Schadenwahrscheinlichkeit zu unterstellen (Versicherungsbote berichtete). Wie die Branche auf diese Herausforderungen regieren wird, ist noch nicht abzusehen.
Hintergrund: Alle Daten sind dem „Branchenmonitor Unfallversicherung 2015-2020“ der V.E.R.S. Leipzig GmbH entnommen. Hierfür wurden BaFin-Berichte der zurückliegenden Jahre sowie Zahlen des Statistischen Jahrbuchs des Branchenverbandes GDV ausgewertet, ebenso verschiedene Daten aus den Jahresabschlüssen der Versicherer. Der Monitor deckt 50 Versicherer und damit 94 Prozent des Marktes ab und kann kostenpflichtig auf der Webseite der V.E.R.S. Leipzig GmbH bestellt werden.