Die Allianz beteiligt sich am britischen Fintech OpenGamma. Das Unternehmen aus London will bei Kapitalmarktteilnehmern die Kapitaleffizienz beim Sicherheitenmanagement verbessern.
Anfang 2019 verkündete die Allianz Gruppe noch mehr Geld in Start-ups und damit verbunden in neue Ideen stecken zu wollen. Der hauseigene Investment-Fonds Allianz X soll eine Milliarde Euro in junge Unternehmen investieren. Inzwischen wurden 25 Investments getätig.
Dabei wurden eine Reihe von spannenden Deal eingetütet. So hatte sich der Münchener Versicherungskonzern beispielsweise im März 2020 die Mehrheit am Schadenabwickler ControlExpert gesichert. Das Unternehmen aus Langenfeld im Rheinland ist in Deutschland Marktführer im Bereich Schadenmanagement. ControlExpert arbeitet bei der Schadenbearbeitung von Kraftfahrzeugschäden mit AI-unterstützter Technik. Mittlerweile hat sich Investment-Einheit der Allianz den nächsten starken Player aus dem Bereich der Schadenregulierung an Land gezogen. Denn Allianz X hat sich die Mehrheit am Software-Anbieter GT Motive gesichert. Das Unternehmen mit Sitz in Madrid bietet Lösungen für die Schätzung und Abwicklung von Kfz-Versicherungsansprüchen sowie von Wartungsarbeiten und Pannen an. Diese werden als Software-as-a-Service in 28 Ländern angeboten.
Ein weiterer dicker Fisch wurde im November 2021 an Land gezogen. Denn die Allianz beteiligte sich am Online-Versicherungsmakler Clark. Im Gegenzug gab die Investmenteinheit das Online-Portal Finanzen.de ab. Die finanzen Group beherbergt neben finanzen.de weitere europäische Plattformen für Informationen zu Versicherungs- und Finanzprodukten sowie zur Leadgewinnung. Damit würden sich die Ansätze von Clark und der finanzen Group sehr gut ergänzen. „finanzen und CLARK sind wie füreinander geschaffen”, sagt Nazim Cetin, CEO von Allianz X, damals. „Aber unsere Reise mit finanzen ist nicht zu Ende. Als größter Minderheitsinvestor von Clark werden wir den Aufbau eines der größten und erfolgreichsten Insurtechs der Welt weiter unterstützen."
Nun vermeldet Allianz X ein weiteres Investment. Demnach haben sich die Münchener am britischen b2b-Fintech OpenGamma beteiligt. Die Investmenteinheit habe eine Finanzierungsrunde im Volumen von insgesamt 21 Millionen US-Dollar angeführt. Überdies hätten alle bestehenden Investoren an der Finanzierungsrunde teilgenommen und frisches Geld in das Unternehmen gepumpt. Das Fintech unterstützt Asset Manager und andere professionelle Finanzmarktteilnehmer dabei, die Kapitaleffizienz ihrer Portfolios zu erhöhen, etwa bei der Hinterlegung von Sicherheiten bei Derivategeschäften. Mit der Technologie könnten Kunden erhebliche Kapitalersparnisse und damit eine Verbesserung der Performance bzw. zusätzliche Outperformance erreichen, verspricht das Unternehmen. In diesem Bereich arbeitet OpenGamma unter anderem mit der Allianz-Tochter Pimco zusammen.
Mit dem frischen Kapital will OpenGamma sein Angebot weiter ausbauen und unter anderem Lösungen für die Automatisierung von Arbeitsabläufen im Treasury Management von Investmenthäusern und anderen Kapitalmarkteilnehmern anbieten. Dadurch könne das Wachstum des Kerngeschäfts nachhaltig beschleunigt werden. „Das Angebot von OpenGamma ist für viele Investoren und Asset Manager eine kleine Revolution“, sagt Kevin Harder, Manager bei Allianz X. "Dank OpenGamma wird das Management von Sicherheiten von einem Backoffice-Thema zu einem aktiven Performance-Treiber. Das macht OpenGamma für eine Vielzahl von professionellen Finanzmarktteilnehmern interessant.“, erklärte Harder weiter.