Die Zurich hat im Jahr 2021 ihren Reingewinn um 36 Prozent auf 5,2 Milliarden US-Dollar (4,57 Milliarden Euro) steigern können. Auch die eingenommenen Prämien kletterten deutlich: um 13 Prozent auf 40,1 Milliarden US-Dollar. Die Dividende soll nun deutlich steigen.
Am Donnerstag hat die Zurich Insurance Group ihre Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 vorgestellt. Und diese können sich sehen lassen. Der Überschuss stieg deutlich von 4,6 Milliarden auf 5,2 Milliarden US-Dollar (4,57 Milliarden Euro), was ein Plus von 36 Prozent bedeutet. Die weltweit erzielten Prämien-Einnahmen kletterten ebenfalls deutlich: um 13 Prozent auf 40,1 Milliarden US-Dollar (35,21 Milliarden Euro). Infolge der guten Zahlen sollen sich auch die Aktionäre freuen dürfen. Die Dividende soll um zehn Prozent auf 22 Franken je Aktie angehoben werden.
Erfolgreiches Schaden-/ Unfall-Geschäft
Die Gründe für den Erfolg sind vielfältig. In der Schaden- und Unfallversicherung konnte der Versicherer seinen Betriebsgewinn um 50 Prozent steigern und erzielte 3,1 Milliarden US-Dollar (2,72 Milliarden Euro). Zum einen profitierte der Versicherer davon, dass er die Prämien in einigen Segmenten anheben konnte. Zum anderen hielten sich die Schäden -trotz Naturkatastrophen und Corona- in Grenzen. So konnte man auch das Verhältnis von Einnahmen zu Schadenaufwendungen und Verwaltungs-Ausgaben deutlich verbessern. Die Schaden-Kosten-Quote sank von 98,4 Prozent auf 94,3 Prozent.
Das Versicherungsgeschäft zeigte sich rentabler, weil die Zurich höhere Preise durchsetzen konnte, vermehrt Rückstellungen aufgelöst hat und auch deutlich weniger Schadenforderungen mit Bezug auf die Corona-Pandemie erhielt, berichtet der Versicherer. Hier musste sich die Zurich auch Kritik gefallen lassen: Sie zählte zu den Versicherern, die Gastronomen und Hoteliers nicht voll entschädigen wollte, wenn diese aufgrund einer Corona-Verfügung schließen mussten. Ein Urteil des Bundesgerichtshofes scheint die strenge Haltung des Versicherers nun zu bestätigen: Es interpretierte eine Klausel in Vertragsbedingungen der Axa derart, dass der Versicherer nicht bei Corona zur Zahlung verpflichtet sei (IV ZR 144/21).
Ein Wachstumstreiber war hierbei das Firmenkunden-Geschäft, bei dem die Zurich stark aufgestellt ist. Hier konnte die Zurich zum Beispiel höhere Prämien in Nordamerika durchsetzen, aber auch Risiken tilgen: Die Schweizer sprechen von einem „disziplinierten Underwriting-Ansatz“. Das Ergebnis war eine sehr gute Schaden-Kosten-Quote von rund 88 Prozent. Die Prämieneinnahmen inklusive Policengebühren stiegen in der Schaden- und Unfallversicherung um 13 Prozent auf 40,123 Milliarden US-Dollar (35,23 Milliarden Euro), wobei das Wachstum durch vorteilhafte Währungseffekte verstärkt wurde.
Zum Wachstum beigetragen haben alle Regionen, berichtet die Zurich. In Europa, dem Nahen Osten und in Afrika sei der Erfolg durch eine bessere Kundenbindung und durch mehr Neugeschäft mit Privatkunden getragen worden. Preissteigerungen im Firmenkundengeschäft hätten sich hier ebenfalls positiv ausgewirkt. Nordamerika habe von höheren Preisen im Firmenkundengeschäft profitiert sowie von steigenden Preisen für Agrarrohstoffe, die das Umsatzwachstum im Agrarversicherungsgeschäft vorantrieben. Der Asien-Pazifik-Raum und Lateinamerika seien zudem auf den Wachstumspfad zurückgekehrt und hätten sich vom Vorjahresniveau erholt, als sich die Auswirkungen der COVID-19-bedingten Einschränkungen stärker bemerkbar machten. Auch in diesen Regionen habe man höhere Prämiensätze für Firmenkunden durchsetzen können.
Lebensversicherung wächst ebenfalls: Run-off-Pläne in Deutschland
Ebenfalls vorzeigen lassen sich die Zahlen aus dem Lebensversicherungs-Geschäft der Zurich Gruppe (Life). Der Betriebsgewinn für das Geschäftsjahr lag mit 1,812 Milliarden US-Dollar um 27 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Auch im Neugeschäft konnte man fünf Prozent mehr Prämien einnehmen als im Vorjahr, gemessen am Jahresprämienäquivalent (APE): Es stieg auf 3,824 Milliarden US-Dollar. Für das APE wird die Summe aller Prämieneinnahmen aus Verträgen gegen laufenden Beitrag plus ein Zehntel aller Einnahmen aus Versicherungen mit Einmalzahlung zusammengerechnet. 2020 war das Leben-Neugeschäft der Zurich noch rückläufig. Vor allem das Geschäft mit fondsgebundenen Verträgen habe in mehreren Staaten wie Irland, Italien und der Schweiz zum wachsenden Neugeschäft beigetragen. Auch die Anlagerendite im Leben-Segment habe sich positiv entwickelt.
Aufhorchen lassen dürfte es deutsche Kundinnen und Kunden, dass der Versicherer den Verkauf von Lebensversicherungs-Altbeständen in Deutschland beschleunigen will. „Wir erhalten Angebote“, sagte Konzernchef Mario Greco zur Nachrichtenagentur Reuters. „Es sind noch keine endgültigen Angebote, wir erhalten Offerten von verschiedenen Seiten.“ Zurich hoffe, den Verkauf in den nächsten Monaten abschließen zu können.
Bereits zu Anfang des Jahres hat die Zurich mitgeteilt, dass sie hochverzinste Leben-Altbestände in Italien an die portugiesische Gama Life Versicherung verkaufen will. Hierbei werde nach Konzernangaben Kapital in Höhe von ungefähr 1,2 Milliarden US-Dollar freigesetzt, die Solvenzquote verbessere sich nach Vorgaben der Schweizer Finanzaufsicht um elf Prozentpunkte: zugleich muss der Versicherer 9,5 Milliarden US-Dollar Nettoreserven an die Gama Life übertragen. Die Transaktion in Deutschland wäre „viel größer“ als jene in Italien, kündigt Greco an.