Der Gewinn bzw. Überschuss der freien Versicherungs- und Finanzanlagenvermittler ist nach wie vor weit gespreizt. Das zeigt das 14. AfW-Vermittlerbarometer 2021. Fast jeder Dritte platziert sich im ausgelaufenen Geschäftsjahr bei einem Gewinn bis 25.000 Euro: Während nicht einmal jeder Zehnte mehr als 150.000 Euro erlöst.
Auch im Geschäftsjahr 2021, dem zweiten Jahr im Corona-Krisenmodus, hielten sich die Versicherungsmakler und Finanzanlagenvermittler stabil: Das war die positive Botschaft, die der Bundesverband Finanzdienstleistung (AfW) am Freitag verkünden konnte. Im Schnitt konnten die 2.028 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 14. AfW-Vermittlerbarometers sowohl Umsatz als auch Gewinn steigern: der durchschnittliche Umsatz kletterte gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Prozent auf 121.000 Euro, der Gewinn sogar um 7,1 Prozent auf rund 64.000 Euro. Es ist keine Selbstverständlichkeit, in Krisenzeiten das Geschäft auszubauen. Rund 80 Prozent der Befragten wiesen hierbei einen Maklerstatus aus.
Doch was sagen die durchschnittlichen Beträge über die Gesamtsituation der Branche? Ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt: noch immer ist das Vermittlerfeld weit gespalten, von sehr niedrigen bis zu sehr hohen Überschüssen. Und es gibt nicht wenige Marktteilnehmer, die zum Jahresende eher keinen so guten Ertrag vorzeigen konnten. Zu bedenken ist diesbezüglich, dass es auch nebenberufliche Vermittler gibt. Branchenexperten vermuten aber, dass gerade die Nebenberufler zunehmend aufgeben müssen und aus dem Markt ausscheiden: auch dank strengerer Vorgaben durch die Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD), etwa die 15stündige Weiterbildungspflicht.
Fast jeder Dritte erzielt nur Gewinn bis 25.000 Euro
Fakt ist: Auch im Geschäftsjahr 2021 musste laut AfW-Vermittlerbarometer fast jeder dritte Vermittler mit einem Gewinn bzw. Überschuss (nach Steuern) von bis zu 25.000 Euro Vorlieb nehmen. Dieser Gruppe lassen sich rund 30,2 Prozent der Befragten zuordnen, auch wenn ihre Zahl gegenüber dem Vorjahr leicht zurück ging. 10,37 Prozent der befragten Makler erzielten einen Gewinn bis lediglich 10.000 Euro (Vorjahr: 12,23 Prozent) und weitere 19,83 Prozent erzielten einen Gewinn zwischen 10.000 Euro und 25.000 Euro (Vorjahr: 18,71 Prozent).
Die größte Gruppe der Vermittlerinnen und Vermittler lässt sich jedoch der Gewinnklasse 25.000-50.000 Euro zurechnen: 25,73 Prozent der Befragten hatten 2021 einen entsprechend hohen Jahresüberschuss. Zwischen 50.000 und 75.000 Euro per annum erzielten 16,07 Prozent und zwischen 75.000 und 100.000 Euro weitere 9,98 Prozent.
Die Spitzengruppe: 18 Prozent erzielen mehr als 100.000 Euro
Jene Makler, die in einem Jahr mehr als 100.000 Euro erzielen können, sind nach wie vor in der Minderheit: Das trifft auf weniger als jeden fünften Befragten zu bzw. auf rund 18 Prozent. Das Spitzenfeld gliedert sich wie folgt auf: 4,93 Prozent können 2021 ihren Gewinn zwischen 100.000 und 125.000 Euro platzieren, weitere 4,28 Prozent bis 150.000 Euro sowie 4,93 Prozent bis 200.000 Euro. Mehr als 200.000 Euro haben zum Jahresende zusätzliche 3,89 Prozent der Makler übrig.
Nach Gewinn-Segmenten betrachtet gewannen vor allem diejenigen Vermittler hinzu, die bereits im Vorjahr mehr als 150.000 Euro Gewinn verzeichnet hatten. Vermittler, die einen Gewinn zwischen 75.000 und 125.000 verzeichnet hatten, büßten mit minus 2,2 Prozent am meisten im vergangenen Jahr ein. Auch Vermittler, die lediglich bis 10.000 Euro Gewinn aufwiesen, verloren leicht im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt zeigten sich somit bei den befragten Vermittlern keine extremen Entwicklungen bei ihrer Gewinnentwicklung.