Die Lebensversicherer in Deutschland haben den Rentenfaktor fast ausschließlich nach unten korrigiert. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Analysehauses Franke & Bornberg. Im Vergleich von 2022 zu 2021 sank der Rentenfaktor im Marktschnitt von 29,09 Euro auf 25,97 Euro: ein Minus von 10,73 Prozent.
Die Entwicklung des Rentenfaktors in der Lebensversicherung kennt in Zeiten niedriger Zinsen vor allem eine Richtung: nach unten. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Analysehauses Franke & Bornberg. Wie die Hannoveraner auf ihrem Unternehmensblog berichten, ist der aktuelle Rentenfaktor bei fast allen untersuchten Gesellschaften gesunken: Lag er 2021 im Schnitt noch bei 29,09 Euro, so beträgt er im Jahr 2022 noch 25,97. Das bedeutet einen Rückgang von 10,73 Prozent binnen eines Jahres! „Bei 100.000 Euro Ausgangskapital fehlen also Monat für Monat 31,20 Euro versicherte Rente“, schreiben die Analysten.
Stark vereinfacht ist der Rentenfaktor der Umrechnungsfaktor, der bestimmt, wie in bestimmten Altersvorsorge-Verträgen das angesparte Kapital zu einem definierten Zeitpunkt in eine monatliche Rente umgerechnet wird. In der Regel wird er je 10.000 Euro angegeben. Er betrifft Verträge, bei denen die versicherte Rente erst zum Ende der Ansparphase ermittelt wird: etwa fondsgebundene Rentenversicherungen (FRV). Ausschlaggebend sind hierfür die Rechnungsgrundlagen zu Vertragsbeginn: zum Beispiel der prognostizierte Zeitraum, den eine bestimmte Person den Renteneintritt wahrscheinlich überleben wird - und folglich Rente beziehen (Erlebenswahrscheinlichkeit). Aber auch die Kosten des Versicherers sowie die Entwicklung der Zinsen werden berücksichtigt.
Condor vor Stuttgarter und Continentale
Franke und Bornberg listet auch auf, welche Versicherer mit ihren Tarifen im aktuellen Ranking die höchsten Rentenfaktoren bieten. Hier platziert sich die Condor Lebensversicherung mit aktuell 26,61 Euro vor der Stuttgarter Leben (26,45 Euro), der Continentale (26,44), der Württembergischen (26,41 Euro) und der Ergo Vorsorge (26,40 Euro). Den niedrigsten Wert hat die Pangea Life mit 20,43 Euro, eine nachhaltige Produktlinie der Bayerische. Das liege aber auch an Besonderheiten der Tarife.
Interessant ist auch der Blick auf den garantierten Rentenfaktor, der den Sparenden -zulasten eines Sicherheitsabschlags- mehr Sicherheit bietet, dass besagter Faktor nicht unterschritten wird. Diesen zu kürzen, ist aber dennoch durch § 163 des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) möglich: etwa, wenn ein Treuhänder feststellt, dass die Rechnungsgrundlagen korrigiert werden müssen, damit der Versicherer seine Zusagen dauerhaft erfüllen kann.
Allianz Leben steigert garantierten Rentenfaktor deutlich
Bei den garantierten Rentenfaktoren fällt die Allianz Leben aus dem Rahmen, denn entgegen dem Markttrend hat der Marktführer seinen Faktor raufgesetzt. Und zwar deutlich: Der Versicherer erhöht seine Garantie um 6,29 Euro, sodass der Versicherer nun 21,03 Euro zusagt. Auch die Continentale (+ 1,37 Euro auf 23,24 Euro)) und die Basler Leben (+ 0,87 Euro auf 22,19 Euro) scheren aus dem Markt aus und erhöhen ihren Rentenfaktor.
Das reicht aber nicht für den Spitzenplatz bei den höchsten garantierten Rentenfaktoren. Hier platzieren sich aktuell die WWK (25,93 Euro), Condor Leben (25,92 Euro) sowie Ergo Vorsorge LV (25,25 Euro) auf den vorderen Rängen.
Hintergrund: für den aktuellen Rentenfaktor analysierten die Hannoveraner 18 Versicherer mit 42 Tarifen, für den garantierten Faktor 25 Gesellschaften mit 55 Tarifen. Mehr Details können auf der Webseite von Franke und Bornberg eingesehen werden.