Die Preise für Kfz-Versicherungen sind deutlich angestiegen. Um 8,5 Prozent legten die Prämien zu, so die Auswertung eines Vergleichsportals. Grund sind die vielen Elementarschäden, die 2021 beglichen werden mussten: speziell durch Hochwasser und Hagel.
Die Preise für Kfz-Versicherungen sind 2022 deutlich angestiegen. Das berichtet die „Welt am Sonntag“ und beruft sich auf eine Auswertung des Online-Maklers Verivox, das seinen eigenen Bestand verglichen hat. Demnach hätten sich vor allem Teilkasko-Tarife als Preistreiber erwiesen: Sie verteuerten sich gegenüber dem Vorjahr um 8,5 Prozent. Zu bedenken ist, dass wichtige Tarife bei dem Vergleichsportal nicht gelistet sind: unter anderem von Marktführer HUK Coburg, der besonders über den Preis zu punkten versucht.
Preistreiber Naturgefahren
Waren die Schadenskosten der Versicherer im Jahr 2020 noch deutlich gesunken, weil die Menschen dank Corona-Krise weniger Auto fuhren, so entwickelten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr vor allem Elementarschäden als Preistreiber. 1,5 Milliarden Euro mussten die Kfz-Versicherer 2021 für Naturgefahren erstatten, so berichtet der Versicherer-Verband GDV: ein Rekordjahr.
Das schadenträchtigste Ereignis war die verheerende Sturzflut Mitte Juli 2021. Vom 13. bis 18. Juli hatte die Unwetterfront „Bernd“ mit Starkregen vor allem in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, aber auch in Bayern und Sachsen schwere Schäden angerichtet. Es war die schwerste Überschwemmung seit der Sturmflut 1962, die unter anderem Hamburg heimsuchte. Doch regional sorgten auch Hagelschäden für hohe Kosten.
Kfz-Haftpflicht-Preise steigen wieder
Laut Bericht sind auch die Kfz-Haftpflichtpreise wieder angestiegen: um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das deutet auf ein zunehmendes Unfallgeschehen hin. Im Frühjahr 2021 hatte ein langer Lockdown das Land lahmgelegt, viele Menschen arbeiteten im Homeoffice. Entsprechend wurde auch weniger Auto gefahren, was sich positiv auf die Unfallbilanz ausgewirkt hatte: und sich in sinkenden Prämien widerspiegelte.
Hierzu berichtet die Bundesanstalt für Straßenwesen: „Das Jahr 2020 war geprägt durch Lockdowns, Onlineunterricht und die wachsende Nutzung des Homeoffice. Die Folge war eine starke Reduktion des Verkehrsaufkommens, das auch im Jahr 2021 nicht wieder auf das Vor-Pandemie-Niveau angestiegen ist. Nach dem Rückgang von etwa 9 Prozent im Vorjahr ist die Fahrleistung in 2021 um circa 0,5 Prozent auf voraussichtlich 686 Milliarden Fahrzeugkilometer gestiegen“. Gesunken sei 2021 die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden: um etwa fünf Prozent auf rund 251.000 (vorläufige Zahlen).
Weiterhin günstig seien die Prämien in der Vollkasko-Sparte. Hier zahlen die Autofahrer laut WELT-Bericht fünf Prozent weniger als im Jahr zuvor. Auch dies liege daran, dass in Coronazeiten weniger Auto gefahren wurde. Doch im Schnitt der Versicherungsarten lägen die Prämien über dem Vorjahres-Niveau.