Ab Juli 2022 erhalten die Rentner in Ost und West mehr Geld. Während die Bezüge im Westen um 5,35 Prozent angehoben werden, steigen die Bezüge im Osten um 6,12 Prozent.
In den letzten Jahren hatten sich deutsche Rentner meist über eine Anhebung der Altersbezüge freuen dürfen. Lediglich im vergangenen Jahr schauten Altersrentner in Westdeutschland in die Röhre. Denn sie blieben auf dem Niveau des Vorjahres. Dagegen wurden die Ruheständler aus dem Osten mit einer schmalen Rentenerhöhung bedacht. Hier wurden die Ruhestands-Gelder um 0,72 Prozent angehoben.
Der Grund für die ausbleibende Anhebung ist die Lohnentwicklung. Denn sie ist die wichtigste Grundlage für Rentenanpassungen. Steigen die Löhne, so in der Regel auch die Renten. Die für die Rentenanpassung relevante Lohnsteigerung betrug -2,34 Prozent in den alten Ländern. Nimmt man nur die negative Entwicklung der Renten zum Maßstab, hätten die Renten im vergangenen Jahr rein rechnerisch sogar gesenkt werden müssen - um 3,25 Prozent. Eine Senkung der Rente ist allerdings per Gesetz nicht möglich. Da es seit dem Jahr 2009 eine Rentengarantie gibt, ist sichergestellt, dass die Anwendung der Rentenanpassungsformel nicht zu verminderten Rentenwerten führt.
Für das Jahr 2022 steht wieder eine Erhöhung der Altersbezüge ins Haus. Laut dem Entwurf des Rentenversicherungsberichts 2021 sollte das Altersgeld im Westen um 5,2 Prozent und im Osten um 5,9 Prozent ansteigen. Allerdings war befürchtet worden, dass die Pläne der Ampel-Koalition den Nachholfaktor wieder zu aktivieren, die Rentenerhöhung schmälern könnte. Der Nachholfaktor ist eine Antwort darauf, dass die Entwicklung der Renten zwar an jene der Löhne gekoppelt ist: aber Rentensenkungen seit 2009 gesetzlich verboten sind. Er sorgt dafür, dass nach Jahren, in denen die Rente eigentlich gekürzt werden müsste, die Erhöhung weniger stark ausfällt.
Einhergehend mit dem wieder eingesetzten Nachholfaktor wäre eine Anhebung der Altersbezüge wohl deutlich geringer ausgefallen. Das Bundesarbeitsministerium war nach ersten Berechnungen davon ausgegangen, dass die Rente nur etwa um die Hälfte der kommunizierten Zahlen steigen werde. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sprach im Dezember 2021 davon, dass die Erhöhung voraussichtlich um 0,8 Prozentpunkte niedriger ausfallen werde. Ergo würden die Renten in Westdeutschland ab Juli 2022 um 4,4 Prozent steigen. Für Ostdeutsche Rentner würde dies eine Anhebung von 5,1 Prozent bedeuten. „Das ist immer noch sehr ordentlich.“, sagte Heil der „Bild am Sonntag“ damals.
Rentensteigerung fällt höher aus
Über 21 Millionen deutsche Altersrentner dürfen sich über eine überraschend hohe Rentenerhöhung freuen. Während die Renten in Westdeutschland um 5,35 Prozent raufgesetzt werden, ist das Rentenplus im Osten noch deutlicher: hier werden die Ruhestands-Gelder sogar um 6,12 Prozent angehoben. Dabei sei der Nachholfaktor sogar mit eingepreist. Das teilte das Bundesarbeitsministerium mit. Zunächst hatte das Nachrichtenportal "The Pioneer" darüber berichtet.
Damit wird ab Juli der Rentenwert West von derzeit auf 34,19 Euro auf 36,02 Euro steigen, der Rentenwert Ost von gegenwärtig 33,47 Euro auf 35,52 Euro. Wichtigste Grundlage der Rentenanpassung ist die Lohnentwicklung. Steigen die Löhne, so in der Regel auch die Renten. Die Zahlen basieren auf der vom Statistischen Bundesamt gemeldeten Lohnentwicklung nach den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR), wobei "Ein-Euro-Jobs“ außer Acht bleiben.
Bundesarbeitsminister Heil begrüßte die deutliche Anhebung: "Gerade angesichts der aktuellen Herausforderungen - sei es durch steigende Preise oder die internationale Krisenlage - ist es wichtig, zu sehen, dass unser Rentensystem funktioniert". Überdies dürfe die Entwicklung der Renten nicht von der Entwicklung der Löhne abgekoppelt werden.