Ein großes, weißes „Z“ ist traditionell auf dem Logo des Versicherers Zurich zu sehen. Doch in Russland wurde das Zeichen mittlerweile zum Instrument der Kriegs-Propaganda, nachdem russische Panzer damit beschriftet wurden. Der Versicherer zieht nun Konsequenzen - und verzichtet vorerst drauf. Die Zurich fürchtet den Missbrauch ihrer Marke.
Als die ersten russischen Panzer in die Ukraine rollten, trugen sie ein markantes Erkennungsmerkmal: ein weißes „Z“ prangte auf den Kriegsmaschinen. In Russland wurde das Zeichen mittlerweile Propaganda-Instrument der Kriegsunterstützer. Es prangt auf öffentlichen Plätzen an Plakaten und an Autos, es wird in kriegsverherrlichenden Videos gezeigt. Weil es im kyrillischen Alphabet den Buchstaben „Z“ gar nicht gibt, ist es besonders leicht als Symbol erkennbar.
Ein weißes „Z“ ist aber auch im Logo der Zurich zu sehen, einem der größten europäischen Versicherer. Die Schweizer gaben nun bekannt, dass sie angesichts des Ukraine-Krieges auf ihr Firmenlogo verzichten wollen: zumindest vorerst. „Wir entfernen vorübergehend die Verwendung des Buchstabens „Z“ aus sozialen Kanälen, wo er isoliert erscheint und missverstanden werden könnte“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa) einen Sprecher. Allerdings ist das Logo auf der Webseite des Versicherers weiter zu sehen.
Symbol der russischen Kriegsbefürworter
Für was das „Z“ genau steht, ist nicht eindeutig. Es stehe für den Ausspruch „Za pobyedu“, was „Für den Sieg“ bedeute, so hat sich das russische Verteidigungsministerium auf Instagram positioniert. Eine weitere Theorie besagt, dass es ursprünglich „Zapad“ bedeutete, was übersetzt „nach Westen“ heißt. Anfangs könnte es eine streng militärische Funktion gehabt haben: sowohl die russische wie auch die ukrainische Armee verfügen über viele russische Fahrzeuge. Weil Russland offenbar nicht über elektronische Systeme zur Freund-Feind-Unterscheidung verfügt, soll es verhindern, dass sich russische Truppen versehentlich selbst beschießen.
Doch innerhalb kurzer Zeit wurde das „Z“ auch zu Symbol von Putin-Getreuen und Kriegsunterstützern. Als Russlands Präsident Wladimir Putin vor einer Woche eine Rede in einem Moskauer Stadion hielt, um den Krieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen, war das „Z“ auf vielen Fahnen zu sehen: Es prangte auch hervorgehoben auf einem Schriftzug über der Bühne. Prominente und Jugendliche nutzen das „Z“ in sozialen Medien, um den Krieg gegen die Ukraine -der in Russland bei Gefahr einer Gefängnisstrafe nicht „Krieg“ genannt werden darf- zu unterstützten.
Mittlerweile prüfen auch einige Landesregierungen, ob sie das Verwenden des „Z“ als Unterstützersymbol für den Krieg in Deutschland verbieten können: so etwa Bayern, Berlin, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. „Wird der Kontext zum Krieg hergestellt mit der Verwendung des weißen Z, wie es auf den russischen Militärfahrzeugen zu sehen ist, dann bedeutet das natürlich die Befürwortung des Angriffskrieges“, sagte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) dem „Tagesspiegel“. Grundlage wäre Paragraf 140 im Strafgesetzbuch, wonach es strafbar sein kann, Angriffskriege öffentlich zu billigen und zu unterstützen.