Drei von vier jungen Menschen haben Angst vor Altersarmut. Das zeigt die aktuelle MetallRente Jugendstudie 2022. Ein weiteres Ergebnis: Rund jede(r) Vierte gibt an, aus finanziellen Gründen einmal keine Familie gründen zu können.
Wie schätzen junge Menschen ihre finanzielle Situation ein und wie blicken sie in die Zukunft? Seit 2010 widmet sich die MetallRente Jugendstudie dieser Frage, die alle drei Jahre durchgeführt wird. Repräsentativ befragt werden hierfür junge Menschen zwischen 17 und 27 Jahren.
Ein Ergebnis: Die Angst vor Altersarmut ist bei dieser Generation sehr stark ausgeprägt. Der Aussage „Ich habe Angst davor, im Alter nur eine geringe Rente zu bekommen und arm zu sein“, stimmen 48 Prozent „voll und ganz“ zu, weitere 30 Prozent „eher“. Nur 22 Prozent der Befragten schauen optimistisch ihrem späteren Ruhestand entgegen.
Besonders ausgeprägt ist die Angst bei jungen Frauen. 84 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen teilen die Angst vor Altersarmut. Zugleich zeigt die Studie: Immer weniger junge Frauen sorgen für das Alter vor. Nur noch 29 Prozent der jungen Frauen sparen regelmäßig für ihr Alter. Das ist gegenüber der ersten Studie von 2010 ein Verlust von zehn Prozentpunkten.
Bewusstsein für zusätzliche Altersvorsorge ist vorhanden
Den jungen Menschen ist hierbei durchaus bewusst, dass sie selbst etwas tun müssen, um nicht später in die Altersarmut zu rutschen. Der Aussage „Wenn die Menschen nicht privat vorsorgen, werden immer mehr Leute im Alter arm sein“, stimmen 56 Prozent „voll und ganz“ zu und 34 Prozent „eher“. Lediglich jede(r) Fünfte sieht dies anders.
86 Prozent aller 17- bis 27-Jährigen sparen folglich entweder regelmäßig oder ab und zu. Doch die repräsentative Untersuchung zeigt auch: Einer von sieben jungen Menschen (14 Prozent) spart nicht. Das liegt vor allem daran, dass diese Gruppe in der Regel ihr ganzes Geld zum Leben braucht und keinen finanziellen Spielraum zum Sparen hat. 74 Prozent stimmen dem zu.
Ein Ergebnis stimmt nachdenklich: Die Aussage "Ich werde es mir kaum leisten können, eine Familie zu gründen" bejahen sechs Prozent der Befragten "voll und ganz" und weitere 18 Prozent "eher". Noch nie zweifelten so viele junge Menschen, dass ihre finanzielle Situation es erlaubt, eine Familie zu gründen und zu ernähren.
Investment in Aktien und Fonds überholt Sparbuch
Doch wie sorgen die jungen Menschen für ihr Alter vor? Hier zeigt sich eine Tendenz zu mehr Engagement am Kapitalmarkt. Waren 2010 noch das „Sparbuch, Festgeldkonto und festverzinsliche Wertpapiere“ bei 66 Prozent der Sparenden vorhanden und damit beliebteste Vorsorgeform, sank ihr Anteil 2022 auf 49 Prozent.
Beliebteste Vorsorgeform sind nun tatsächlich Aktien oder Fonds: Jede(r) Zweite (50 Prozent) sorgt damit vor. Damit macht diese Vorsorgeform einen gewaltigen Sprung, denn 2010 war sie nur für jede(n) Fünfte(n) erste Wahl. 37 Prozent der Sparenden besitzen eine Anwartschaft auf die betriebliche Altersvorsorge, 25 Prozent eine Lebensversicherung, 23 Prozent eine private Rentenversicherung und 22 Prozent eine Riester-Rente. Auch der Bausparvertrag erfreut sich mit 38 Prozent nach wie vor großer Beliebtheit. Allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede in der Vorsorge der Geschlechter: Aktien und Fonds sind mit 62 Prozent weit populärer bei Männern als bei Frauen (34 Prozent), die mehrheitlich noch mit Sparbuch, Festgeld oder Anleihen vorsorgen (Männer: 45 Prozent, Frauen 54 Prozent).
Beim Thema Altersvorsorge sehen die jungen Menschen den Staat durchaus in der Pflicht. Der Aussage "Wenn die Politik es wirklich will, kann es auch in Zukunft eine gute staatliche Rente geben" pflichten 51 Prozent der Befragten "voll und ganz" bei, 37 Prozent "eher". Nur zwölf Prozent verneinen diese Aussage.
Hintergrund: Die MetallRente Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen“ ist die größte repräsentative Langzeituntersuchung junger Menschen in Deutschland zum Themenkomplex Finanzen und Vorsorge. Im Mai 2022 ist sie in ihrer fünften Auflage erschienen. Seit 2010 werden für die Studie im Abstand von drei Jahren jeweils rund 2.500 junge Erwachsene im Alter zwischen 17 und 27 Jahren zu ihren Vorstellungen für die persönliche Zukunft, ihrem Sparverhalten, ihren finanziellen Kenntnissen sowie zu ihren Einstellungen und persönlichen Strategien zur Altersvorsorge befragt.