Das Potential für den Vertrieb von Risikolebensversicherungen ist nach wie vor groß. Das zeigen auch Erhebungen der Stiftung Warentest.
Vermittler sollten das stark emotional aufgeladene Thema „Absicherung des Todesfallrisikos“ sachlich ansprechen und Versorgungslücken aufzeigen, rät Hermann Schrögenauer, Vorstand der LV 1871. Wie groß solche Lücken sein können, zeigt eine repräsentative Umfrage von Civey im Auftrag des Versicherers. Dafür wurden 2.508 Teilnehmer im September 2020 zur Absicherung ihres eigenen Todes befragt.
Den Ergebnissen zufolge könnten 44 Prozent der Befragten durch den Wegfall des Einkommens ihres Partners in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Gleichzeitig hat fast ein Viertel (23 Prozent) der Umfrageteilnehmer seine Liebsten noch nicht abgesichert – trotz der Wichtigkeit eines Schutzes für Familie und Partner.
Und diejenigen, die „nur“ Einkommensbezieher gegen das Todesfallrisiko absichern wollen, unterliegen einem Irrtum. „Dabei wird übersehen, dass im Todesfall die laufenden Kosten weiterhin getragen werden müssen. Und auch die Aufgaben des verstorbenen Partners müssen übernommen werden, zum Beispiel bei der Kinderbetreuung oder im Haushalt. Dies alles muss dann aber von einer Person allein getragen werden. Natürlich gibt es externe Unterstützung wie Haushaltshilfen. Die kosten aber auch Geld“, weiß Helmut Hofmeier, Vorstand der Europa Lebensversicherung.
Der Hinweis von Hofmeier kommt nicht von ungefähr. Im Sommer 2020 zeigte eine Auswertung von Daten des Statistischen Bundesamtes, dass über die Hälfte der Haushalte mit Kindern keine Risikolebensversicherung abgeschlossen hat: Nur 43,4 Prozent der Personen in Haushalten mit Kindern haben eine Risikolebensversicherung abgeschlossen. Bei Paaren ohne Kinder sowie bei Alleinerziehenden sind es sogar jeweils nur 14,9 Prozent, die über derartigen Versicherungsschutz verfügen. Zum Vergleich: Knapp 80 Prozent der Familien mit Kindern besitzen eine Hausratversicherung.
Doch nicht nur die Hausratversicherung wird eher von Deutschen genutzt als die Risikolebensversicherung. So zeigte eine (nicht repräsentative) Erhebung der Stiftung Warentest im November 2021, dass 19 Prozent der 1.544 Befragten eine Risikolebensversicherung hatten. Auch in dieser Erhebung ist den Deutschen Hausrat wesentlich wichtiger (88 Prozent; Platz 2). Über eine Auslandsreise-Krankenversicherung verfügten stolze 62 Prozent (5. Platz). Auf Rang 1 ist die Privathaftpflichtversicherung (96 Prozent).
Hinweis: Der Text erschien zuerst im kostenlosen Versicherungsbote Fachmagazin 01/2022.