Ukraine-Krieg: Versicherungs-Embargo könnte Putins Ölexport erschweren

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Ein mögliches Erdöl-Embargo gegen Russland soll auch von Versicherern durchgesetzt werden. Denn der Versicherungs-Marktplatz Lloyd’s hat quasi eine Monopolstellung bei der Versicherung von Handelsschiffen. So soll verhindert werden, dass Russland vom Öl-Export in Drittstaaten, die kein Embargo verhängen, sogar profitiert.

Die EU will Russland mit einem Öl-Boykott schwächen und so dazu beitragen, dass weniger europäisches Geld in die Kriegskasse von Wladimir Putin fließt: Ausnahmen sind nur für Ungarn und die Slowakei vorgesehen. Doch die Sache ist weit komplizierter als gedacht. Schon die Ankündigung eines möglichen Öl-Embargos hat die Weltmarktpreise für Rohöl explodieren lassen. Und so könnte Russland sogar profitieren, falls die EU sich selbst den Ölhahn zudreht. Vorausgesetzt, es gelänge, den Rohstoff an Drittstaaten zu verkaufen, die nach wie vor Handel mit Russland betreiben: vor allem China und Indien. Die starken Volkswirtschaften haben einen großen Energiehunger.

Versicherungs-Embargo im Gespräch

An dieser Stelle kommen Akteure ins Gespräch, die man mit Blick auf mögliche Embargos nicht unbedingt auf der Rechnung hat: Versicherungen. Wie n-tv.de aktuell berichtet, sollen sie einen Beitrag leisten, um Russlands Handel mit Öl zumindest zu erschweren.

Das Nachrichtenmagazin zitiert aus dem EU-Sanktionsbeschluss: Nicht nur russisches Öl zu verkaufen, soll allen Personen und Unternehmen verboten sein, die unter EU-Recht fallen. Darüber hinaus soll auch untersagt sein, "direkt oder indirekt technische Unterstützung, Maklerdienstleistungen, Finanzierung oder finanzielle Unterstützung oder irgendeine Dienstleistung im Zusammenhang mit dem Transport, einschließlich in Form von Schiff-zu-Schiff-Transfer, von russischem Rohöl oder Erdölprodukten, die ihren Ursprung in Russland haben oder von Russland exportiert wurden“, bereitzustellen.

Die Hoffnung der EU-Entscheider ist nicht nur, dass damit viele Reedereien ausfallen, die normalerweise den Export von russischem Öl sichern: etwa die griechische Handelsflotte. Zusätzlich soll Russland auch keinen Versicherungsschutz mehr für seinen Handel finden. Kaum ein Staat erlaube einem nicht versicherten Öltanker die Einfahrt in seine Hoheitsgewässer, berichtet ntv. Hier habe die Londoner Versicherungsbörse Lloyd’s eine Quasi-Monopolstellung.

Es drohen Milliardenschäden

Tatsächlich kommt es immer wieder zu Unfällen mit Öltankern: zuletzt im Februar 2022, als das Ölförderschiff „Trinity Spirit“ vor der Küste Nigerias explodierte und sank. Die Folgen: verseuchte Strände, das Wegbrechen der Lebensgrundlage für viele Fischer, küstennahe Gebiete können unbewohnbar werden. Eine Ölpest kann für Jahrzehnte die Meere verschmutzen: und die Verantwortlichen müssen mit Milliarden-Schadensersatz-Forderungen rechnen.

Aber auch hier droht die Gefahr, dass Russland mit den Drittstaaten eigene Lösungen findet. China und Indien zählen zu den größten Versicherungs-Märkten der Welt, drei chinesische Versicherer sind aktuell unter den Top5 den teuersten Marken weltweit. Hier könnten ähnliche Konstrukte wie Lloyd’s entstehen: fernab von Europa.