Die Allianz und amerikanische Behörden haben sich in Sachen Structured Alpha-Fonds geeinigt. Im Zuge dieser Einigung bekennt sich die amerikanische Allianz Global Investors eines Wertpapierbetrugs für schuldig. Zudem soll Geschäft im Umfang von 120 Milliarden U.S.-Dollar übertragen werden.
Der Allianz-Konzern hat sich mit dem U.S.-amerikanischen Justizministerium (DOJ) und der amerikanischen Börsenaufsicht (SEC) in Sachen Structured Alpha-Fonds geeinigt. Die Einigung mit dem DOJ sieht vor, dass sich die U.S.-Tochter Allianz Global Investors des Wertpapierbetrugs schuldig bekennt. Zudem wird in der Übereinkunft mit der SEC festgestellt, dass die Allianz-Tochter gegen „einschlägige amerikanische Wertpapiergesetze“ verstoßen hat. Damit sind die Ermittlungen der U.S.-Behörden in der Structured Alpha-Angelegenheit für die Allianz zum Abschluss gebracht wurden.
Der Einigung mit dem Justizministerium ist auch eine Sachverhaltsdarstellung beigefügt, die nach Angaben des Allianz-Konzerns klarstellt, dass das kriminelle Fehlverhalten in Bezug auf die Structured Alpha Fonds auf einige wenige Personen in der Abteilung für Strukturierte Produkte von AGI U.S. beschränkt war, die nicht mehr bei dem Unternehmen beschäftigt sind.
In dieser Sachverhaltsdarstellung heißt es weiter, dass die Untersuchungen des Justizministeriums keine Hinweise auf Kenntnis oder Beteiligung an Fehlverhalten bei der Allianz SE oder einem anderen Unternehmen der Allianz-Gruppe ergeben hat.
Folgenreiches Schuldeingeständnis
Das Schuldeingeständnis hat weitreichende Folgen für das U.S.-Geschäft der Allianz. So wird die AGI U.S. nach Ablauf einer Übergangsfrist von der Beratung von in den USA registrierten Investmentfonds und bestimmten Arten von Pensionsfonds ausgeschlossen. Wie der Allianz-Konzern weiter in einer Investoren-Meldung mitteilt, geht man davon aus, dass „die SEC noch im Laufe des Tages Ausnahmegenehmigungen („Waivers“) erteilt, die sicherstellen, dass die Einigung der AGI U.S. mit dem DOJ die Geschäftsaktivitäten von PIMCO und der Allianz Life U.S. nicht beeinträchtigt.“
Verwaltetes Vermögen soll übertragen werden
In einem ‚Memorandum of Understanding‘ ist die Allianz SE auch eine „langfristige strategische Partnerschaft“ eingegangen. Die sieht nichts weniger als eine Übertragung der Investment Management Aktivitäten von AGI U.S. auf einen neuen U.S.-Partner vor. Derzeit umfasst das verwaltete Vermögen von AGI U.S. etwa 120 Milliarden U.S.-Dollar.
Im Gegenzug für die Übertragung soll AGI an der erweiterten Einheit beteiligt werden und langfristige globale und wechselseitige Vertriebsvereinbarungen sollen in den nächsten Wochen unterzeichnet werden.
Entschädigungen und Strafzahlungen berücksichtigt
Wie der Allianz-Konzern weiter mitteilt, zahlt AGI U.S. 174,3 Millionen U.S.-Dollar als Gewinnabschöpfung an das DOJ; die SEC erhält 675 Millionen U.S.-Dollar Strafzahlung. Diese Summe könne teilweise zur Entschädigung von Investoren verwendet werden, so die Allianz.
„Andere finanzielle Verpflichtungen, die vom DOJ und der SEC festgesetzt wurden, sind oder werden durch die etwa USD 5 Milliarden an Structured Alpha Investoren gezahlten Entschädigungen erfüllt“, so der Allianz-Konzern. Sämtliche zu zahlenden Beträge und die Entschädigung in Höhe von USD 5 Milliarden wurden bereits in den Rückstellungen für 2021 und für Q1 2022 berücksichtigt, so Allianz abschließend.