Als jene drei Versicherungen, die „jeder haben sollte“ werden anschließend genannt:
- private Haftpflichtversicherung
- Berufsunfähigkeitsversicherung
- Wohngebäudeversicherung (nur für Haus- oder Wohnungseigentümer)
Zu jeder dieser Versicherungen nennt Boss anschauliche und einleuchtende Fallbeispiele. Etwa zur Haftpflichtversicherung: „Stellen Sie sich vor, Sie fahren jemandem mit dem Fahrrad an und er trägt so schwere Folgeschäden davon, dass er eine lebenslange Rente erhält. Die Kosten gehen in die Hunderttausende, Sie können das nicht selber wuppen, Ihre eigene finanzielle Existenz ist gefährdet. Hier greift die private Haftpflichtversicherung und übernimmt alle Kosten.“
Um die Bedeutung der Berufsunfähigkeitsversicherung klar zu machen, wird Bianca Boss noch ausführlicher und sagt: „Stellen Sie sich vor, Sie können aufgrund von Krankheit oder Unfall Ihren Job nicht mehr ausüben. Ohne Ihr Gehalt können Sie den Kredit für Haus oder Wohnung nicht mehr abbezahlen, müssen wahrscheinlich ausziehen. Für die Ausbildung Ihrer Kinder können Sie nichts mehr beisteuern und auch für die eigene Altersvorsorge nichts mehr ansparen. Ihre Existenz ist gefährdet. Vom Staat erhalten Sie lediglich eine Erwerbsminderungsrente, die zum Leben nicht ausreicht. Oft muss zusätzlich noch Sozialhilfe beantragt werden. Wir empfehlen daher dringend allen Arbeitnehmern und Selbstständigen zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Diese zahlt Ihnen eine monatliche Summe, die Sie vorher festgelegt haben – und mit der Sie im Idealfall ihren Lebensstandard halten können.“
Tatsächlich ist es nicht das erste Mal, dass sich der Bund der Versicherten und andere Verbraucherschützer für die Berufsunfähigkeitsversicherung einsetzen. So riet beispielsweise Sandra Klug, Juristin bei der Verbraucherzentrale Hamburg, zum Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung (Versicherungsbote berichtete). Und beide Verbraucherschutz-Verbände plädierten in der Vergangenheit auch gemeinsam für einen erleichterten Zugang zur Berufsunfähigkeitsversicherung (Versicherungsbote berichtete). Und der Bund der Versicherten ist auch eine wichtige Stimme, wenn es darum geht, Missstände und Fehlentwicklungen in der Branche zu benennen. So sprach sich der BdV zu Beginn vergangenen Jahres gegen die zunehmende Berufsgruppen-Differenzierung aus:
„Die Risikoverkleinerung ist keine Feststellung, die sich zwingend auf einzelne Tarife bezieht. Dieses Problem lässt sich generell am gesamtem Markt für Berufsunfähigkeitsversicherungen feststellen. Die Berufsgruppen-Differenzierung schreitet immer weiter voran. Für viele Berufe ist es finanziell gar nicht mehr zu stemmen, sich privat gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit abzusichern. Die Versicherer versuchen durch die immer weitergehende Risikoaufspreizung die für sie schlechten Risiken möglichst aus ihrem Bestand zu halten“, so Julia Alice Böhne, vom Bund der Versicherten damals gegenüber Versicherungsbote.