Überregulierung, mieses Image und Fachkräftemangel: Dieser Dreiklang der Schlechtigkeiten kennzeichnet den Versicherungsvertrieb. Die Initiative #DIE34ER will das nun ändern.
Versicherungsvermittler haben einen wichtigen sozialpolitischen Auftrag: Sie klären über Risiken und Vorsorge auf, tragen dazu bei, dass finanzielle Folgen von Schicksalsschlägen abgemildert werden und dass Altersvorsorge betrieben wird.
Doch obwohl die Arbeit von Versicherungsvermittlern so wichtig ist, wird sie immer wieder erschwert. So sehen es jedenfalls die Berufsverbände der Vermittlerschaft. Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) forderte beispielsweise ein Ende der Regulierungsspirale im Versicherungsvertrieb.
Dass die Regulierungsfreude des deutschen Gesetzgebers so unerschöpflich ist, hat auch mit dem schlechten Image von Versicherungsvermittlern zu tun. Kaum ein anderer Beruf muss mit weniger Ansehen in der Öffentlichkeit zurecht kommen. Eine Folge davon: Gerade der Versicherungsvertrieb hat ein Nachwuchs-Problem.
Natürlich gibt es auch Gegenbeispiele. Benjamin Lüftner etwa, über dessen Ansatz Versicherungsbote vergangenen Oktober berichtete. Im Interview sagte er u.a., dass über die Aufgaben als ‚Versicherungsfuzzi‘ ein völlig falsche Bild herrsche.
„Das öffentliche Ansehen unserer Branche können wir nur gemeinsam in das Licht rücken, in das es gehört“, ist Versicherungsmakler Patrick Hamacher überzeugt. Dieses ‚gemeinsam ins Licht rücken‘ soll zukünftig die Community #DIE34ER ermöglichen. Der Gedanke dahinter: junge, unabhängige und digitale Finanzberater sollen eine laute Stimme bekommen, die ihnen auch Gehör in Berlin und Brüssel verschafft.
Denn: „Immer neue Regulierungsbestrebungen der Politik und seitens der Behörden erschweren es insbesondere jungen Vermittler:innen für ihr Unternehmen Wachstum zu generieren, wirtschaftlich zu arbeiten und sich dauerhaft sowie unabhängig von großen Strukturen zu etablieren“, schreibt der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW e.V. als Initiator der Community #DIE34ER. Zu wenige der jüngeren Vermittler würden sich in einem Berufsverband engagieren, der ihre spezifischen Interessen und ihre Unabhängigkeit gegenüber der Politik und den zuständigen Behörden vertritt.
Soll die Community also eine Art Vorfeldorganisation des AfW werden? Zumindest ist die Mitgliedschaft bei #DIE34ER kostenfrei und nicht an die Mitgliedschaft beim AfW gebunden. „Die Community soll Verständnis für die besonderen Positionen junger Finanzberater:innen schaffen und über die Veranstaltungen der Community auch als Austauschplattform fungieren“, beschreibt AfW-Vorstand Matthias Wiegel das Ziel der Community.
Wichtige Zugangsvoraussetzung zu der Community ist hingegen das eigene Selbstverständnis als Vermittler. Dazu heißt es auf der Webseite: „Alle Mitglieder der Community #DIE34ER sind selbstständig und wirtschaftlich unabhängig von Produktanbietern. Sie handeln ausschließlich nach dem Mandat derjenigen, die sie beauftragen und beraten sie rein bedarfsorientiert. Das unterscheidet uns grundlegend von den Vermittelnden, die an einen oder mehrere Produktanbieter gebunden sind.“
Die erste Veranstaltung der Community findet am 14.06.2022 mit dem ‚Independence-Day‘ statt. Zu dieser 3-stündigen Online-Veranstaltung sind unabhängige Finanzberater:innen herzlich eingeladen, um die Markenbotschafter Franziska Zepf, Patrick Hamacher und Bastian Kunkel live zu erleben, schreibt der AfW.