Kein einfaches Umfeld für Häuslebauer und -käufer: Die Zinsen für Immobiliendarlehen ziehen an, die Preise bewegen sich weiter auf hohem Niveau, und wer selbst baut oder renoviert, sieht sich stark gestiegenen Kosten für das Handwerk und die Baustoffe ausgesetzt. Die Bautätigkeit dürfte sich wohl verlangsamen, dringend benötigter neuer Wohnraum bleibt knapp.
Wer erst in einigen Jahren bauen will, tut gut daran, sich mit einem Bausparvertrag die noch vergleichsweise erschwinglichen Zinsen und damit günstige Finanzierungskonditionen zu sichern. Auch laufende Finanzierungen gehören auf den Prüfstand. Wer mit festen Raten kalkuliert und zu niedrigem Zins finanziert hat, muss bei Prolongation des Darlehens mit empfindlichen Zinsanpassungen rechnen, die so manche Finanzierung ins Ungleichgewicht bringen können. Auch hier kann der Abschluss eines Bausparvertrags noch sinnvoll sein, wenn Zuteilungsreife und Prolongation synchronisiert werden. Aber nicht jeder kann so schnell ansparen. Alternativ sind Forward-Darlehen eine Lösung. Der abgesicherte Zins liegt hier allerdings meist deutlich über dem bei Bausparverträgen.
Renaissance der Garantieprodukte?
Sicherheit zulasten von Renditeerwartungen ist ein legitimes Anlageprofil bei Altersvorsorge und Geldanlage. Denn gerade im Alter ist Kalkulationssicherheit für die Einnahmen unerlässlich. Sicherheit ist aber letztendlich nur bei Investitionen in Nominalanlagen mit bestmöglicher Bonität des Emittenten realisierbar. Deutsche Staatsanleihen waren hier in den letzten Jahren erste Adresse. Das Problem: Die Anleihen wurden in großem Stil direkt an die EZB verkauft, die sie zu jedem Preis – also auch mit Negativzins – vom Markt nahm. Das Nachsehen hatten private Anleger, die den vom übermächtigen Marktteilnehmer EZB gesetzten Zins akzeptieren mussten. Für die Politik eine Einladung zu billiger Neuverschuldung, für sicherheitsorientierte Anleger ein Desaster.
Private Rentenversicherungen mit Garantie hatten das Nachsehen. Die Überschussbeteiligungen sind von Jahr zu Jahr gesunken. Alles richtig gemacht hat in der Vergangenheit, wer noch mit hohen Garantiezinsen, mit jährlicher dynamischer Anpassung und mit staatlicher Förderung wie bei Riester und Rürup abgeschlossen hat. Denn ausbleibende Zinsen sowie anziehende Inflation werden so zumindest teilweise kompensiert. Interessant ist die Perspektive bei steigendem Zins. Garantieprodukte erleben möglicherweise eine Renaissance, und Riester könnte vor dem Comeback stehen. Die Lebensversicherer werden früher oder später wieder Überschussbeteiligungen gutschreiben und die Garantiezinsen anheben können. Ob dies ausreichen wird, Inflation und damit einhergehenden Wertverlust auszugleichen?
Gold – ein sicherer Hafen?
Gold hat den Ruf, inflationsfest und krisensicher zu sein. Heute also beste Voraussetzung für die Anlage von Geld in Edelmetall. Der Kurs hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt. Der Blick auf das langfristige Kurschart zeigt aber: Die Schwankungen können erheblich sein. Und Gold wirft weder Zinsen noch Dividenden ab. Dennoch, so eine alte Faustregel, kann eine Beimischung von um die 10 Prozent ratsam sein.