Die Zurich Gruppe Deutschland überträgt das traditionelle Lebensversicherungsportfolio auf den Run-off-Spezialisten Viridium. Betroffen sind etwa 720.000 Verträge.
Im Dezember 2021 kündigte Dr. Carsten Schildknecht, Deutschland-Chef der Zurich, gegenüber dem Handelsblatt an, dass für einen Teilbestand älterer Lebensversicherungsverträge eine Lösung gesucht werde, die es dem Versicherer erlaubt, sich auf fondsbasierte Produkte zu fokussieren (Versicherungsbote berichtete). Im Visier des Versicherers: die hochverzinsten Altverträge, die heftig auf die Bilanzen der Versicherer drücken. Auch ein externer Run-off sei nicht auszuschließen, hieß es damals. Es werde geprüft, ob dem Teilbestand „von einem potenziellen Interessenten eine größere strategische Bedeutung beigemessen würde“, bestätigte der Versicherer seinerzeit auf Anfrage von Versicherungsbote.
Im Februar verweis Zurich-Konzernchef Mario Greco auf den Verkauf von hochverzinsten Altverträgen in Italien. Dort brachte der Verkauf etwa 1,2 Milliarden US-Dollar. Die in Deutschland geplante Transaktion werde „viel größer“, so Greco.
Im April diesen Jahres wurde es dann konkreter (Versicherungsbote berichtete). Und nun bestätigten sowohl Zurich als auch Viridium die geplante Transaktion; entsprechende Verträge seien unterzeichnet worden. Vorgesehen ist, 720.000 traditionelle Policen mit einer Deckungsrückstellung von rund 20 Milliarden Euro auf eine neu zu gründende Gesellschaft zu übertragen. Diese Lebensversicherungsgesellschaft soll dann unmittelbar nach Gründung an Viridium veräußert werden.
„Wir werden Vollsortimenter im Bereich der Lebens- und Schaden-/Unfallversicherung sowie der Gewerbe- und Industrieversicherung bleiben. Unser Ziel im Bereich der Lebensversicherung ist es, vor allem das Wachstum bei Fondspolicen, Biometrie-Produkten und im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge weiter voranzutreiben. Das ist unser klarer strategischer Fokus“, so Dr. Carsten Schildknecht, Vorstandsvorsitzender der Zurich Gruppe Deutschland
Was bedeutet der Verkauf für Kunden und Vermittler?
Wie Zurich herausstellte, soll sich weder für Versicherte noch für Vermittler etwas ändern. Alle vertraglichen Verpflichtungen werden durch die Viridium Gruppe unverändert fortgeführt. Der Versicherer schreibt dazu: „Kontinuität wird auch dadurch gewährleistet, dass die bisherigen Vertriebspartner weiterhin und ohne jede Einschränkung der vertriebliche Ansprechpartner für die Versicherten bleiben werden.“