Die Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenkassen sollen ab 2023 deutlich steigen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigt einen entsprechenden Vorstoß an: im Schnitt müssten dann 16,2 Prozent vom Bruttolohn für die gesetzliche Krankenversicherung abgeführt werden. Das ist Rekord. Für das Defizit der Kassen gibt Lauterbach seinem Vorgänger Jens Spahn die Schuld.
57 Millionen gesetzlich Krankenversicherte müssen sich ab kommendem Jahr auf deutlich höhere Kosten einstellen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigte am Dienstag an, dass er den Zusatzbeitrag der Krankenkassen um 0,3 Prozentpunkte raufsetzen will. Im Schnitt würde er dann 1,6 Prozent betragen.
Der Zusatzbeitrag wird zusätzlich zum allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent des Bruttolohnes berechnet. Krankenkassen dürfen ihn eigentlich individuell festlegen: je nachdem, ob sie mit den eingesammelten Beiträgen und Zahlungen aus dem Gesundheitsfonds zurecht kommen oder nicht. Über den Vorstoß berichtet aktuell die Nachrichtenagentur „Reuters“.
Im Schnitt müssten dann Beschäftigte ab Januar 2023 16,2 Prozent ihres Bruttolohnes für ihre Krankenkasse abführen. So hoch waren die Kosten noch nie. Zusätzlich ist geplant, den Bundeszuschuss für die gesetzlichen Krankenversicherer um zwei Milliarden Euro anzuheben sowie ein Bundesdarlehen von einer Milliarde zu gewähren. Darüber hinaus sind Gesundheits-Reformen im GKV-System geplant, um die Kosten zu drücken.
Notwendig werde der höhere Beitrag aufgrund eines Defizits von 17 Milliarden Euro, erklärte Lauterbach laut „Reuters“. Und dafür macht er direkt Jens Spahn (CDU) verantwortlich, von dem er das Ministeramt übernahm. „Ich habe dieses Defizit im wesentlichen geerbt von meinem Vorgänger“, wird Lauterbach zitiert. Dieser habe teure Leistungsausweitungen vorgenommen und auf Strukturreformen verzichtet. Sein Vorschlag soll nun in die Ressortabstimmung.