Die deutschen Versicherer erwarten, dass sich die aktuellen Krisen auch auf die Beitragseinnahmen niederschlagen. „Die angespannte wirtschaftliche Lage sorgt auch bei den Versicherern für eingetrübte Aussichten: Für 2023 erwarten wir 1,9 Prozent nominales Beitragswachstum über alle Sparten hinweg“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Hohe Inflation, Energieknappheit, Corona und Ukraine-Krieg: Die aktuellen Krisen dämpfen auch die Geschäftsaussichten der deutschen Versicherer. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) per Pressetext mitteilt, rechnen die deutschen Anbieter mit weniger Beitragswachstum. Für 2023 erwarten wir 1,9 Prozent nominales Beitragswachstum über alle Sparten hinweg“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Während es weiterhin Beitragszuwächse in den Sparten Schaden-/Unfall- und private Krankenversicherung geben werde, drücke die konjunkturelle Unsicherheit besonders die Erwartungen der Lebensversicherer, prognostiziert der GDV-Chef. In der Sparte werde sich das nominale Beitragswachstum auf 0,2 Prozent abschwächen, sofern die privaten Haushalte weiterhin mit stark steigenden Preisen und konjunktureller Unsicherheit konfrontiert würden.
"Vorsorge und Absicherung in die Zukunft vertagt"
„Während der Corona-Krise haben viele Haushalte deutlich weniger konsumiert und stattdessen Ersparnisse gebildet, die auch in Lebensversicherungen geflossen sind. Insbesondere aufgrund der hohen Inflation hat sich die wirtschaftliche Perspektive der privaten Haushalte aber eingetrübt. Langfristige Vorsorge und Absicherung werden in Krisenzeiten tendenziell in die Zukunft vertagt“, erklärt Asmussen.
Optimistischer sind die Annahmen, sollte sich die Preisentwicklung beruhigen und die Konjunktur stabilisieren. Dann sei auch in der Lebensversicherung mit einem nominalen Beitragsplus von 1,3 Prozent zu rechnen. Für die Schaden-/Unfallversicherung schätzen die GDV-Volkswirte ein nominales Beitragsplus von 3,4 bis 5,6 Prozent, für die Versicherungswirtschaft insgesamt reicht die Spannbreite im kommenden Jahr von 1,9 bis 3,4 Prozent.
Auch für das laufende Geschäftsjahr 2022 hat der GDV seine Prognose aktualisiert. Zur Jahresmitte geht der Verband noch von einem nominalen Beitragswachstum von 2,5 Prozent auf insgesamt 231 Milliarden Euro aus. In der Schaden- und Unfallversicherung ließen Summenanpassungen und Deckungserweiterungen die Beiträge im laufenden Jahr auf insgesamt 79,8 Milliarden Euro anwachsen (+4,1 Prozent). Dies sei Spiegelbild der wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen, die geprägt seien von steigenden Preisen und wachsenden Risiken. Hingegen hätten sich in der Leben-Sparte bereits für das laufende Geschäftsjahr die Erwartungen eingetrübt, sodass hier ein Anwachsen der Beiträge um 0,6 Prozent angenommen wird.