Immer mehr Menschen schließen Versicherungen digital ab, also direkt über eine App oder eine Webseite. Das zeigt die aktuelle Vertriebswegestatitik der Versicherungswirtschaft. Gerade in beratungsintensiven Sparten sind die Online-Abschlüsse aber noch immer gering.
Im Jahr 2021 haben mehr Menschen ihre Versicherung digital abgeschlossen. Diese Entwicklung gilt insbesondere für Sach-, Unfall- und Haftpflichtversicherungen: Hier wurden im vergangenen Jahr 16,4 Prozent aller Policen im Neugeschäft digital abgeschlossen, also direkt über eine App oder eine Webseite. Das berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) anlässlich seiner jüngsten Vertriebswegestatistik. Ein deutliches Plus: Im Jahr 2020 waren es 14,6 Prozent und 2019 erst 9,4 Prozent. Vergleichsportale wie Check24 oder Verivox, die als Versicherungsmakler agieren, sind hierbei eingerechnet.
"Die 16,4 Prozent entstammen einer Sonderanfrage des Verbands unter seinen Mitgliedsunternehmen, bei der danach gefragt wurde, welcher Anteil der Abschlüsse ohne das Zutun eines zweiten Menschen, also rein digital, zu Stande gekommen ist", berichtet ein GDV-Sprecher. "Diese Abschlüsse können aus allen Kategorien der Vertriebswegestatistik stammen, also z.B. über die Website oder App eines Vermittlers oder Maklers erfolgen". Am höchsten ist die Zahl der digitalen Abschlüsse hierbei in der Kfz-Haftpflicht (24 Prozent) und in der Rechtsschutzversicherung (12,6 Prozent).
Versicherungsmakler in allen Sparten zweitwichtigster Vertriebskanal
Trotz der Hinzugewinne der Online-Anbieter bleibt auch im Jahr 2021 die persönliche Beratung Trumpf. Die Einfirmen-Vermittler dominieren nach wie vor das Neugeschäft. Den größten Anteil haben sie mit 58,2 Prozent in der Rechtsschutz-Sparte, gefolgt von der privaten Krankenversicherung (49,4 Prozent), wo sie aber kräftig eingebüßt haben. Noch im Vorjahr konnten die Vertreter 56,4 Prozent des PKV-Neugeschäfts auf sich vereinen. In der Sach-Unfall- und Haftpflicht kommen Einfirmenvermittler auf 42,8 Prozent Neugeschäftsanteil, in Leben auf 38,5 Prozent.
Versicherungsmakler können sich in allen Sparten auf Rang zwei behaupten: wie schon im Vorjahr. In der Lebensversicherung (26,2 Prozent Vertriebsanteil) und privaten Krankenversicherung (24,3 Prozent) vermitteln sie ungefähr jeden vierten Vertrag. Allerdings haben die Makler in der Lebensversicherung auch zwei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr eingebüßt. Großer Gewinner ist hier der Bankvertrieb, der im Gegenzug um fast zwei Prozentpunkte wachsen konnte.
In der Sach/Unfall- und Haftpflichtversicherung erzielen Versicherungsmakler 40 Prozent und müssen sich nur knapp den Einfirmenvermittlern geschlagen geben (42,8 Prozent). Anders als in den Jahren zuvor, hat der GDV hier jedoch die Rechtsschutz- und Kfz-Versicherung herausgerechnet und erstmals separat ausgewiesen. Das macht eine Vergleich mit den Vorjahren schwierig.
Doch auch im Kraftfahrt-Segment kommen die Makler auf 23,9 Prozent des Neugeschäfts und platzieren sich damit noch immer vor den Online-Abschlüssen per Direktvertrieb (19,4 Prozent). In Rechtsschutz vereinen sie 21,3 Prozent der Verträge auf sich.