Die deutschen Lebensversicherer haben im Jahr 2021 leicht fallende Beitragseinnahmen hinnehmen müssen. Die gebuchten Bruttobeiträge der Versicherer sanken um 1,4 Prozent auf 99,7 Milliarden Euro. Dagegen konnte die Branche ein positives Neugeschäft verzeichnen.
Die Branche trotzt der Corono-Krise und ist bisher relativ unbeschadet durch die Pandemie gekommen. Denn auch im Jahr 2021 haben die Versicherer beim Geschäft mit Leben-Policen fast konstante Zahlen einfahren können. In den vergangenen drei Jahren waren die Beitragseinnahmen um 3,3 Prozent, 11,3 Prozent und 0,4 Prozent gestiegen. Davor waren die eingenommenen Beiträge drei Jahre gesunken.
Im vergangenen sanken die Beitragseinnahmen um schmale 1,4 Prozent. Dadurch hat die Branche Beitragseinnahmen in Höhe von 99,7 Milliarden Euro einfahren können. Die laufenden Beiträge bleiben mit 56,7 Prozent der größte Teil der Einnahmen. Einmalbeiträge kommen auf 37,2 Prozent und Zusatzversicherungen machten 6,1 Prozent der Beiträge aus. Inklusive der Pensionskassen und Pensionsfonds haben die Versicherer gebuchte Bruttobeiträge von 103,2 Milliarden Euro erzielt und sanken damit um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das geht aus der Broschüre „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2022“ des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.
Doch aus dem schwierigem Fahrwasser ist das Produkt Lebensversicherung noch nicht. Denn der Niedrigzins und die regelmäßige schlechte Presse hinterlassen ihre Spuren. Das zeigt auch der Trend bei der Zahl der Policen. Im Jahr 2021 sank die Zahl der Leben-Verträge um 0,8 Prozent auf 82,7 Millionen Policen. Mit 49,9 Prozent den größten Anteil daran haben Renten- und Pensionsversicherungen. Klassische Kapitalversicherungen haben einen Anteil von 26,6 Prozent am Bestand. Weitere 9,3 Prozent fallen auf Risiko-Policen. Immerhin noch 6,6 Prozent der Policen sind Invaliditätsversicherungen.
Im Bereich der betrieblichen Altersversorgung stieg die Zahl der Verträge um 0,9 Prozent auf über 16,53 Millionen. Die bAV hielt weiter einen Anteil von 19,0 Prozent an allen Verträgen der Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds. Gemessen an den Bestandsbeiträgen lag der Anteil sogar bei 24,0 Prozent (Vorjahr: 23,6 Prozent).
Mehr neue Verträge
Beim Neuzugang konnte sich die Branche über verbesserte Zahlen freuen. Knapp 4,922 Millionen Verträge (4,649 Millionen Verträge) wurden im vergangenen Jahr abgeschlossen. Die neuen Verträge in 2021 teilten sich auf knapp 3,541 Millionen Verträge mit laufenden Beiträgen und 1,318 Millionen Verträge gegen Einmalbeitrag auf. Die Zahl der eingelösten Versicherungsscheine wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent. Davon waren rund 2,393 Millionen Verträge eine Renten- und Pensionsversicherungen (Plus 9,8 Prozent). Lediglich 325.908 klassische Leben-Policen wurden abgeschlossen (Minus 6,7 Prozent).
Während die Zahl der Risikoversicherungen um 6,8 Prozent auf einen Anteil von 8,9 Prozent (431.923 Policen) fiel, legten Invaliditäts-Policen um 2,9 Prozent zu und hatten damit einen Anteil von 9,5 Prozent am Neuzugang (464.122 Policen). Restschuld-Versicherungen und Lebensversicherungen ohne Überschussbeteiligung gewannen 5,5 Prozent hinzu und haben nun einen Anteil von 18,9 Prozent am Neuzugang. Das sind immerhin 919.826 Verträge. Den größten Verlust beim Neugeschäft machten Pflege-Policen. Diese verloren 12,5 Prozent. Der Neuzugang ist mit 7.664 Policen weiterhin überschaubar. Dafür konnten fondsgebundene Versicherungen um 71,7 Prozent zulegen. Sie haben mit 544.888 Policen nun einen Anteil von 11,2 Prozent. Auch die Beitragssumme des Neugeschäfts stieg um 6,7 Prozent. Im Geschäftsjahr 2021 wurden 187,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 175,9 Milliarden Euro).
Lebensversicherer haben mehr Leistungen ausgezahlt
Die ausgezahlten Leistungen der Leben-Anbieter stiegen 2021 auf 86,6 Milliarden Euro. Das sind 2,4 Prozent mehr als im Jahr 2020. Positiv entwickelte sich der Kapitalanlagenbestand der Versicherer. Dieser hatte in 2019 erstmals die Rekordmarke von mehr als einer Billion Euro geknackt. Im abgelaufenen Jahr wuchs der Bestand um weitere 2,4 Prozent auf 1.032,0 Milliarden Euro. Hinzu kamen noch rund 173,4 Milliarden Euro an Kapitalanlagen für fondsgebundene Policen.