75 Prozent der Versicherungsmakler haben sich in den letzten drei Jahren bereits mit dem Thema Maklernachfolge beschäftigt. Dies ist Ergebnis des Maklerbarometers von Policen Direkt. Erneut zeigt sich das Nachwuchsproblem der Branche: ein Drittel aller Makler will in den kommenden ein bis zwei Jahren in den Ruhestand gehen.
Rund 46.000 Versicherungsmakler gibt es aktuell in Deutschland: Doch deren Zahl könnte sich zeitnah deutlich ausdünnen. Rund ein Drittel plant demnach, in den kommenden ein bis zwei Jahren in den Ruhestand zu wechseln. Das zweite Drittel plant den Renteneintritt in mehr als drei Jahren. Dies ist Ergebnis des Policen Direkt Maklerbarometers 2022, dessen Ergebnisse Philipp Kanschik, Geschäftsführer des Zweitmarkt-Anbieters, in der aktuellen Ausgabe der BVK-Zeitung VersicherungsVermittlung vorstellt (Juli/August 2022, 121. Jahrgang).
Konkret wurden für die jüngste Maklerumfrage 413 Versicherungsmaklerinnen und -Makler befragt. Die hohe Zahl der Menschen mit Ruhestands-Ambitionen wundert nicht, wenn man sich das hohe Durchschnittsalter der Branche anschaut. Im Schnitt waren die Teilnehmenden 56 Jahre alt.
Auch jüngere Makler beschäftigten sich bereits mit Nachfolge
Das Bewusstsein, dass eine Nachfolge-Regelung hierbei gut vorbereitet sein sollte -auch angesichts drohender Ernstfälle wie etwa eine Berufsunfähigkeit- scheint sich hierbei verbreitet durchzusetzen. Denn immerhin 75 Prozent der befragten Maklerinnen und Makler geben zu Protokoll, sich in den letzten drei Jahren mit der eigenen Nachfolge beschäftigt zu haben. Dies umfasse auch viele der jüngeren Makler, wie Kanschik in der BVK-Verbandszeitung berichtet. Das bedeutet im Umkehrschluss jedoch auch, dass jeder vierte Makler bisher keine Vorsorge getroffen hat.
Dennoch sei es nach wie vor eine hohe Hürde, potentielle Nachfolger für das eigene Unternehmen anzusprechen. Nur 41 Prozent hätten hier bereits Kontakt, wobei die Mehrheit davon mit zwei potentiellen Kandidaten in Gesprächen sei. Weniger als jeder Fünfte (18 Prozent) habe sich bereits für eine Nachfolgelösung entschieden. Ein Grund für das Zögern: Sorge um die eigenen Kunden und der Eindruck, dass es noch zu früh für eine Entscheidung sei.
Finanzielle Absicherung von Hinterbliebenen wichtig
Dabei haben die Befragten durchaus hohe Erwartungen an eine Nachfolge-Lösung. Jeder Zweite (50 Prozent) sagt aus, dass der eigene Bestand bzw. das Unternehmen wesentlicher Teil der eigenen Altersvorsorge sei. Hierbei ist vor allem der finanzielle Schutz der Hinterbliebenen ein zentraler Wunsch. Im Todesfall wollen 75 Prozent der Befragten den Ehepartner durch die Nachfolgelösung abgesichert wissen. Ein Viertel geht zudem davon aus, dass sich ihre finanzielle Situation im Ruhestand deutlich verschlechtern werde - auch deshalb sei ein lukratives Nachfolgemodell gefragt.
Unter den Nachfolge-Lösungen sind Rentenmodelle laut Umfrage besonders populär. Rund 42 Prozent nennen ein solches als präferierte Lösung, gefolgt von Unternehmensverkauf (25 Prozent) und Bestandsverkauf (21 Prozent). Lediglich sieben Prozent würden den Bestand einfach auslaufen lassen.