Munich Re mit Gewinneinbruch, ERGO mit guten Quartalszahlen

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Die Munich Re musste im zweiten Quartal 2022 einen Gewinneinbruch hinnehmen. 768 Millionen Euro erlösten die Münchener - gegenüber 1,1 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Fallende Aktienkurse und höhere Zinsen belasten Kapitalanlageergebnis, so teilt der Versicherer mit. Ein positiver Lichtblick: Die Ergo steigert ihren Ertrag im zweiten Quartal.

Die Munich Re ist weltgrößter Rückversicherer: und spürt aktuell die Turbulenzen an den Kapitalmärkten. Wie der Versicherer per Pressetext mitteilt, musste man speziell im zweiten Quartal mit weniger Gewinn Vorlieb nehmen als im Vorjahreszeitraum. 768 Millionen Euro konnte der Versicherer demnach in den vergangenen drei Monaten erlösen: 2021 waren es noch 1,1 Milliarden Euro.

Das wirkt sich auch auf das Halbjahresergebnis aus. 1,376 Milliarden Euro erlöste der Versicherer im ersten Halbjahr 2022 gegenüber 1,695 Milliarden im Vorjahr. Vorstandschef Joachim Wenning kommentiert: "Munich Re hat ein solides Quartalsergebnis erzielt, trotz heftigen Gegenwinds aufgrund von Inflation, einer Abkühlung der Wirtschaft und des Kriegs in der Ukraine“. Am Jahresziel von 3,3 Milliarden Euro will der Versicherer jedoch festhalten: auch, weil die Versicherer im zweiten Halbjahr mit weniger Turbulenzen rechnen.

Schwächeres Kapitalanlage-Ergebnis

Besonders das Kapitalanlage-Ergebnis zeigte sich im ersten Halbjahr vergleichsweise schwach. Hier verwalten die Münchener stolze 223,275 Milliarden Euro an Kapitalanlagen. In den Monaten von April bis Juni konnten 971 Millionen Euro erzielt werden: im Vorjahreszeitraum waren es noch 1,93 Milliarden Euro. Das bedeutet einen Einbruch von fast 50 Prozent. Eine „stark gestiegene Wiederanlagerendite; fallende Aktienkurse und höhere Zinsen belasten Kapitalanlageergebnis“, berichtet die Munich Re.

Unter anderem waren die Münchener gezwungen, Abschreibungen auf Aktien im Zuge von fallenden Aktienmärkten vorzunehmen. Auch die Verluste bei Derivaten stiegen deutlich von 90 auf 446 Millionen Euro: vor allem aufgrund festverzinslicher Wertpapiere. Der Marktwert langfristiger Anleihen, die in Zeiten niedriger Zinsen abgeschlossen wurden, sinkt zunächst durch den steigenden Zins an den Kapitalmärkten, da nun wieder höhere Zinsen auf neu abgeschlossene Anleihen erzielt werden können.

Der Saldo aus Zu- und Abschreibungen fiel deutlich auf -908 Millionen Euro (Vorjahr: -77 Millionen). Die Rendite auf die Kapitalanlage sank von 19,2 Prozent im Vorjahreszeitraum auf immer noch beachtliche 12,3 Prozent.

Der Bestand an Kapitalanlagen zum 30. Juni 2022 war im Vergleich zum Jahresende 2021 zu Buchwerten rückläufig mit knapp 223,278 Milliarden Euro (Vorjahr: 240,3 Milliarden). Zu Marktwerten: 230,95 Milliarden, Vorjahreswert: 257,49 Milliarden; Ursache hierfür sei im Wesentlichen das gestiegene Zinsniveau. Die laufende Rendite auf die Kapitalanlage betrug 1,6 Prozent.


Kapitalanlage wirkt sich auch auf Rückversicherungs-Geschäft aus

Die Probleme an den Finanzmärkten bremsen auch das Rückversicherungs-Geschäft aus. Dieses trug mit 608 Millionen Euro zum Quartalsergebnis bei, während es im Vorjahr noch 951 Millionen Euro waren. Das konnte der Versicherer auch nicht durch höhere Beitragseinnahmen im Kerngeschäft wegmachen. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen auf 11,34 Milliarden Euro (Vorjahr: 10,3 Milliarden).

Ein weiterer Grund für weniger Ertrag: Der Versicherer musste mehr Geld für Großschäden von je über 10 Millionen Euro ausgeben. 575 Millionen Euro kosteten diese Ereignisse die Münchener. Im Vorjahr waren es noch 432 Millionen Euro. Teuerstes Naturereignis war die Dürre in Südamerika mit 130 Millionen Euro Schadenskosten.

Auch die Folgen des Ukraine-Krieges verschlangen Geld: 200 Millionen Euro mussten im ersten Halbjahr hierfür ausgegeben werden. Hier erwartet Konzernchef Wenning Rechtsstreite aufgrund eingeforderter Schadenskosten. Vielfach ist die Frage ungeklärt, ob und in welcher Höhe die Versicherer für Schäden einspringen müssen: etwa mit Blick auf geleaste Flugzeuge, die Russland einfach einbehalten hat.

Ergo im zweiten Quartal stark

Erfreulich sind hingegen erneut die Zahlen bei der Konzerntochter Ergo. 160 Millionen Euro erlösten die Düsseldorfer im zweiten Quartal: gegenüber 155 Millionen im Vorjahr. Mit Blick auf die Halbjahresbilanz steht aber auch hier ein Minus: 256 Millionen Euro konnte der Versicherer erlösen gegenüber 334 Millionen im Vorjahr. Die gesamten Beitragseinnahmen stiegen in Quartal 2 von 4,62 auf 4,78 Milliarden Euro. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen von 4,34 Milliarden auf 4,51 Milliarden Euro.

Besonders stark war das Beitragswachstum im Segment Leben/Gesundheit Deutschland. Das Ergebnis erhöhte sich auf 59 Millionen Euro gegenüber 33 Millionen im Vorjahresquartal. Dazu trug insbesondere ein höheres Kapitalanlageergebnis, vor allem in Leben, bei. Im Segment International stieg das Ergebnis auf 56 Millionen Euro (Vorjahr 41 Millionen), dank einer guten operativen Entwicklung vor allem in Österreich und den baltischen Staaten sowie eines außergewöhnlich guten Ergebnisses im belgischen Gesundheitsgeschäft.