Die aktuelle Inflation belastet auch Privatanleger. Dabei verfolgen die Bürgerinnen und Bürger widersprüchliche Strategien, um auf die Geldentwertung zu reagieren. Während knapp jede(r) Vierte weniger anlegt, bauen 17 Prozent sogar ihre Vorsorge aus. Die Mehrheit aber reagiert gar nicht und belässt alles beim Alten. Das ist Ergebnis einer Umfrage von J.P. Morgan Asset Management.
Die Inflation brach in den letzten Monaten Rekorde: die Verbraucherpreise stiegen hierzulande im Mai um 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr an, die höchste Geldentwertung seit der Ölkrise in den 70er Jahren. Auch die Folgemonate brachten kaum Entlastung. Im Juni hatte die Inflation laut Statistischem Bundesamt bei 7,6 Prozent gelegen, um Juli bei geschätzt 7,5 Prozent. Im Monatsvergleich stiegen die deutschen Verbraucherpreise im Juli um 0,9 Prozent. Zeitgleich hat sich die EZB mit ihrer Leitzinsanhebung um 0,5 Prozent von Negativzinsen verabschiedet.
Doch wie reagieren Anlegerinnen und Anleger auf das sich ändernde Marktumfeld? Das wollte der Vermögensverwalter J.P. Morgan Asset Management wissen und befragte repräsentativ 2.000 Frauen und Männer in Deutschland. Die Studie „Finanzbarometer 2022“ zeigt: Viele der Befragten sind stark verunsichert und sorgen sich um ihre Ersparnisse. Doch das hat bei der größten Gruppe nicht dazu geführt, dass sie ihr Vorsorgeverhalten ändert.
35 Prozent ändern ihr Vorsorgeverhalten nicht
Konkret reagieren 35 Prozent gar nicht auf die Inflation und legen gleich viel an, wie die Umfrage zeigt. Allerdings schränkt auch fast jeder Vierte (23 Prozent) seine Altersvorsorge ein und legt weniger an. 17 Prozent legen sogar mehr an und erhöhen ihr Investment, während weitere 17 Prozent zustimmen, sie würden „lieber investieren statt zu sparen“. Etwas mehr als jeder Zehnte (11 Prozent) gibt sein Geld angesichts der Inflation lieber aus, statt zu sparen (Mehrfachantworten möglich).
Dabei geben knapp sechs von zehn (56 Prozent) Befragten an, sich sorgen sich, dass ihr Vermögen durch die Inflation schleichend entwertet wird. Überraschenderweise korreliert diese Aussage nicht direkt mit der Höhe der Inflation, wie frühere Daten zeigen. Auch 2020, als die Inflationsrate laut Statistischem Bundesamt bei 0,5 Prozent im Jahresschnitt lag, war die Inflation für fast jeden zweiten Befragten (49 Prozent) die größte Sorge.
Dass sich das Ersparte wegen der Niedrigzinsen nicht vermehrt, empfinden aktuell nur noch 29 Prozent als größte Sorge - nach 37 Prozent im Vorjahr. Zurück geht auch die Sorge vor Marktschwankungen. War die Volatilität im ersten Pandemiejahr 2020 für fast ein Viertel der Deutschen (23 Prozent) ein Grund zur Sorge, ging dieser Anteil sukzessive auf 17 Prozent (2021) und aktuell 15 Prozent zurück.
"Inflation ist Thema Nummer eins"
"Die Inflation ist ganz klar das Thema Nummer eins, das die Menschen derzeit bewegt - persönlich, aber auch im Hinblick auf ihre Ersparnisse. Diese Ängste gilt es ernst zu nehmen und zu adressieren - sei es im direkten Beratungsgespräch oder auch bei Produkt- und Marktinformationen“, kommentiert Matthias Schulz, Managing Director bei J.P. Morgan Asset Management.
Dass sich das Ersparte wegen der Niedrigzinsen nicht vermehrt, empfinden aktuell nur noch 29 Prozent als größte Sorge - nach 37 Prozent im Vorjahr. Zurück geht auch die Sorge vor Marktschwankungen. War die Volatilität im ersten Pandemiejahr 2020 für fast ein Viertel der Deutschen (23 Prozent) ein Grund zur Sorge, ging dieser Anteil sukzessive auf 17 Prozent (2021) und aktuell 15 Prozent zurück. "Die Inflation ist ganz klar das Thema Nummer eins, das die Menschen derzeit bewegt - persönlich, aber auch im Hinblick auf ihre Ersparnisse. Diese Ängste gilt es ernst zu nehmen und zu adressieren - sei es im direkten Beratungsgespräch oder auch bei Produkt- und Marktinformationen“, sagt Matthias Schulz, Managing Director bei J.P. Morgan Asset Management.
Auf die Frage, welche Investments die besten Möglichkeiten bieten, die hohe Inflation auszugleichen, liegen Kapitalmarktinvestments wie Aktien, Aktienfonds oder ETFs mit 51 Prozent Zustimmung vorn. Weiter aufgeschlüsselt, betrachten 25 Prozent der Befragten Aktien als geeignetes Instrument gegen die Inflation geeignet, auf Aktienfonds/ETFs wollen 22 Prozent setzen, Dividendenstrategien mit Aktien oder Fonds sehen 19 Prozent der Befragten als chancenreich an und 11 Prozent wollen der Inflation mit Mischfonds entgegentreten. Auch das Investment in Gold ist populär: dies betrachten 37 Prozent als Lösung. Auf Kryptowährungen setzt jede(r) Fünfte.