Knapp 4,8 Millionen Autofahrer profitieren 2023 von besseren Typklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Gleichzeitig müssten allerdings auch rund 8,1 Millionen Fahrer mit höheren Beiträgen in der Haftpflicht rechnen.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die Typklassen für rund 32.000 verschiedene Pkw-Modelle neu berechnet. Große Umstufungen blieben auch nach der neuen Typklassenstatistik eher die Ausnahme. In der Kfz-Haftpflichtversicherung bleiben für etwa 70 Prozent der Pkw die Typklassen des Vorjahres erhalten. Das betrifft rund 29,3 Millionen Autofahrer. „Große Sprünge sind die Ausnahme, nur für wenige Modelle geht es um mehr als eine Klasse nach oben oder nach unten“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV.
Nur für wenige Modelle geht es um mehr als eine Klasse nach oben oder nach unten. So verbesserten sich beispielsweise der Škoda Kamiq 1.5 TSI (Typ NW, seit 2019) und der Toyota C-HR Hybrid 2.0 in der Haftpflichtversicherung gleich um drei Klassen Gleichzeitig verschlechtert sich der Hyundai Kona 1.6 T (Typ OS, seit 2017) um zwei Typklassen verschlechtert.
In der Vollkasko ändern sich die Typklassen für rund 38 Prozent der Fahrzeughalter. Hier dürfen sich fast vier von zehn Versicherte (34 Prozent) über niedrigere Einstufungen freuen. Das betrifft immerhin rund 8,3 Millionen Fahrzeuge. Lediglich vier Prozent der Vollkaskoversicherten rutschen in eine höhere Klasse. Davon betroffen sind etwa 1,1 Millionen PKW.
Bei der Teilkasko bleiben die Einordnungen für über die Hälfte der Autofahrer (58 Prozent) unverändert. Etwa mehr als ein Drittel der Versicherten mit Teilkaskoschutz (37 Prozent) erhält eine niedrige Typklasse. Darüber dürfen sich etwa 4,8 Millionen Fahrzeughalter freuen. Gleichzeitig müssen fünf Prozent der Autofahrer eine höhere Einordnung hinnehmen. Das betrifft rund 600.000 Fahrzeuge.
Hohe Einstufungen ergeben sich für viele hochmotorisierte Oberklasse-Modelle und SUVs, unter anderem für den Audi Q7 3.0 TDI, BMW 730D, Hyundai Santa Fe 2.2 CRDI Allrad, Jeep Grand Cherokee 3.6, Mercedes-Benz S 350 CDI, Porsche Macan S 3.0 und Range Rover 3.0 TD. Vergleichsweise niedrig eingestuft werden ältere Modelle und Kleinwagen wie unter anderem der Citroën C3 Picasso 1.4 (Typ SH, 2008-2012) oder der Seat Mii Electric (Typ AA, 2019-2021) - allesamt Kleinwagen.
Nur für wenige Modelle ging es um mehr als eine Klasse nach oben oder nach unten. So verbesserte sich beispielsweise der Toyota C-HR Hybrid 2.0 in der Vollkasko und in der Teilkasko jeweils um zwei Stufen. Dagegen verschlechterte sich beispielsweise der Mitsubishi ASX 2.0 in der Vollkasko um zwei und in der Teilkaskoversicherung sogar um drei Klassen. Ob Ihr Fahrzeug in eine neue Typklasse eingestuft wurde, erfahren Sie auf der Homepage typklasse.de.
Typklassen: Einstufung durch Unfallstatistik
Je höher die Einstufung der Typklasse, um so teurer ist die Autoversicherung. In die Berechnungen der Vollkasko-Versicherung fließen die Versicherungsleistungen für Schäden am eigenen Auto nach selbstverschuldeten Unfällen und für Teilkasko-Schäden ein. Dazu gehören etwa Schäden durch Autodiebstähle, Glasschäden, Wildunfälle oder Schäden durch Naturereignisse. Für die Statistiken der Teilkaskoversicherung werden nur Teilkaskoschäden betrachtet.
Dazu wird jedes Jahr vom GDV eine Schadenbilanz von rund 32.000 verschiedenen Automodellen bestimmt. Werden im Vergleich zu den letzten drei Jahren weniger Schäden gemeldet, wird das Model in eine niedrigere Klasse eingestuft. Umgekehrt ist es genauso. Für Versicherungsunternehmen ist die Einstufung unverbindlich, kann aber ab sofort in Neuverträgen und für bestehende Verträge umgesetzt werden. In der Regel gilt die Typklasse ab dem 1. Januar 2023.