Mit einem Ende der Inflation ist vorerst nicht zu rechnen, warnt aktuell die Bundesbank. Im Gegenteil: Im Herbst dürfte die Geldentwertung zweistellig werden. Auch mit einer Rezession sei zu rechnen.
Die Bundesbürger sehen sich derzeit einer Rekordinflation gegenüber: Doch laut einer Prognose der Bundesbank ist ein Ende der Teuerungen nicht abzusehen. Mit Auslaufen des Neun-Euro-Tickets und des Tankrabatts sei im September -im Gegenteil- mit einem weiteren Schub zu rechnen. „Dies wird im laufenden Monat zu erneuten Preissteigerungen bei Energie und Dienstleistungen führen und die Inflationsrate entsprechend erhöhen“, schreiben die Ökonomen in ihrem Monatsbericht. Darauf machen aktuell mehrere Nachrichtenagenturen aufmerksam.
Ein Grund für weitere Teuerungen sei, dass die Maßnahmen des Entlastungspakets, etwa die Strompreisbremse, erst Anfang 2023 auf die Verbraucherpreise wirken. „Die Inflationsrate dürfte unter dem Strich in den nächsten Monaten in den zweistelligen Bereich vorrücken“, heißt es in dem Bericht.
Rezession für deutsche Wirtschaft erwartet
Die Rekordinflation und die drohende Energieunsicherheit im Winter bedeuten auch für die deutsche Wirtschaft nichts gutes, wie die Experten der Bundesbank weiter argumentieren. Nicht nur die gas- und stromintensive Industrie sowie deren Exportgeschäfte seien davon betroffen, sondern auch der private Konsum und entsprechende Dienstleistungen. Auch würden notwendige Investitionen nach hinten verschoben.
Es mehren sich „Anzeichen für eine Rezession der deutschen Wirtschaft im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung“, heißt es im Monatsbericht. So sei die Industrieproduktion im Juli spürbar gegenüber dem Vormonat gesunken (saisonbereinigt -1,0 Prozent). Ein Grund hierfür seien Materialengpässe. Auch der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe habe im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal außerordentlich stark nachgelassen (–13½ Prozent).
"Alles in allem dürfte die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal merklich zurückgehen", schreiben die Bundesbank-Autoren. "Dies dürfte wohl auch für das erste Quartal des kommenden Jahres gelten."