Dass dennoch der Bestand aller Produkte der Pflegezusatzversicherung zunimmt, ist dem seit Jahren beliebtesten Zusatzprodukt zu verdanken – der Pflegetagegeldversicherung. Als reine Risikoversicherung leistet die Pflegetagegeldversicherung im Pflegefall ein fest vereinbartes Tagegeld. Der Einstieg in den Versicherungsschutz ist oft günstig, allerdings ist die Beitragshöhe nicht garantiert: Über die Jahre kann sich der Beitrag verteuern (Versicherungsbote berichtete).
Ein Produkt rettet den Bestandsschnitt
Die Zahl der im Umlauf befindlichen Pflegetagegeld-Policen nimmt jährlich zu. Denn in 2010 hatte die Branche erst ca. 1.505.500 Versicherungen an die Frau oder den Mann gebracht; in 2020 waren dann bereits ca. 2.643.900 Policen im Umlauf. Der branchenweite Bestand stieg in 2021 erneut an: auf 3.047.600 Stück (dies bedeutet nochmal ein Plus um 15,3 Prozent gegenüber 2020). Demnach hat sich der Bestand an Pflegetagegeld-Policen seit 2010 mehr als verdoppelt.
Leistungsauszahlungen ebenfalls auf Rekordhoch
In die Höhe schnellen freilich auch die Leistungsauszahlungen der Versicherer. Diese lagen in 2010 – für alle Pflegezusatzversicherungen – noch bei 35,4 Mio. Euro. In 2015 hatte sich der Betrag schon beinahe verdreifacht, denn 104,1 Mio. Euro mussten an die pflegebedürftigen Kundinnen oder Kunden ausgezahlt werden. In 2021 nun wird ein neuer Rekordwert erreicht mit 374,9 Mio. Euro. Das bedeutet auch gegenüber 2020 eine nochmalige Steigerung um 14,8 Prozent (2020 lag der Wert noch bei 326,6 Mio. Euro).
Pflege-Bahr: Bestand nimmt erstmals seit 2015 ab
Einen Rückgang gab es hingegen bei staatlich geförderten Pflegezusatz-Policen zu verzeichnen – bei Produkten des so genannten „Pflege-Bahr“. 2019 lag der Bestand der derart geförderten Pflegezusatzversicherungen noch bei ca. 917.400 Policen und stieg im Jahr eins von Corona sogar noch leicht auf ca. 921.300 Policen. Nun aber, in 2021, ging der Bestand erstmals überhaupt seit 2015 zurück. Denn aktuell sind noch ca. 917.200 Produkte branchenweit im Umlauf. Die Zahlen können dem aktuellen Statistischen Jahrbuch des Branchenverbands GDV entnommen werden.