Das Risiko, einen Arbeitsunfall zu erleiden, ist in kleinen Betrieben höher als in Großbetrieben ab 500 Mitarbeiter. Das zeigt eine aktuelle Studie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Ein Grund sind fehlende Präventions-Systeme in den Firmen mit weniger Mitarbeitern.
Das Risiko, einen Arbeitsunfall zu erleiden, hängt auch von der Größe des Arbeitgebers ab. In Großbetrieben mit mehr als 500 Beschäftigten ist das Risiko geringer als in Kleinen und Mittelständischen Unternehmen (KMU). Das zeigt eine Studie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zum Arbeitsunfallgeschehen 2021.
In Großbetrieben ab 500 Beschäftigten lag die Quote der meldepflichtigen Arbeitsunfälle im Jahr 2021 bei 17,7 Unfällen je 1000 Vollarbeiter. Das ist der niedrigste Wert aller Betriebsgrößen. Die höchste Arbeitsunfallquote hingegen wird mit 29,5 für die Betriebe mit 10 bis 49 Beschäftigten verzeichnet. In Kleinstbetrieben mit bis zu 9 Beschäftigten lag 2021 die Unfallquote mit 21,5 etwas niedriger, allerdings haben die Kleinen die höchste Zahl an Unfallrenten.
Ein Vollarbeiter entspricht hierbei der durchschnittlich von einer vollbeschäftigten Person im produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich tatsächlich geleisteten Arbeitsstundenzahl pro Jahr. Insgesamt wurden 675.755 meldepflichtige Arbeitsunfälle in 2021 gezählt. Der Schnitt über alle Betriebsgrößen hinweg lag hierbei bei 23,2 Unfällen je Vollarbeiter. Die Statistik kann auf der Webseite des Verbandes heruntergeladen werden.
Branchenunterschiede und fehlendes Unfallmanagement als eine Ursachen
"Die Gründe dafür, warum in KMU die Arbeitsunfallquoten höher sind als in Großunternehmen sind vielfältig", sagt Präventionsexperte Heinz Schmid von der DGUV. "Zum einen liegt es sicher an der unterschiedlichen Branchenverteilung. Zu den Großen zählen auch viele Verwaltungen und Betriebe mit vielen Büroarbeitsplätzen. Dort ist das Unfallrisiko niedriger als im produzierenden Gewerbe“. Zum anderen aber würden größere Firmen über Arbeitsschutzmanagementsysteme verfügen, die in kleineren Unternehmen oft fehlen würden, berichtet Schmid. Die Prävention wird folglich systematischer angegangen, während Unfallschutz in kleineren Firmen oft nicht Chefsache sei.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den schweren Unfällen, die zu einer neu bewilligten Unfallrente führten. Auch hier gilt: Je größer die Firma, desto weniger Renten müssen bewilligt werden. Die höchste Quote an neuen Unfallrenten haben Unternehmen bis neun Mitarbeiter mit 0,52 neu bewilligten Renten je 1.000 Vollarbeiter. Auch das ist die höchste Quote im Vergleich. Firmen mit 10 bis 49 Vollarbeitern haben eine Unfallquote von 0,46, mit 50 bis 249 Vollarbeitern von 0,35, mit 250 bis 499 Vollarbeitern von 0,24 und mit mehr als 500 Vollarbeitern von 0,17. Über das ganze Jahr hinweg gerechnet wurden 2021 nur 9.792 neue Renten bewilligt.