Munich Re und Hannover Rück gründen Gemeinschaftsunternehmen für alternative Investments

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Die Munich Re und Hannover Rück haben beim Bundeskartellamt ein Gemeinschafts-Unternehmen angemeldet, um mehr Investment-Power bei alternativen Anlagen zu haben. Das geht aus einer Veröffentlichung der Behörde hervor.

Die Munich Re und die Hannover Rück gehören zu den größten Rückversicherern der Welt: erstere hatten im Jahr 2021 eine Bilanzsumme von 312,4 Milliarden Euro vorzuweisen, die Hessen immer noch von 82,9 Milliarden Euro. Umso mehr lässt nun ein Vorgang aufhorchen, von dem aktuell die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet. Demnach haben beide Anbieter beim Bundeskartellamt ein Gemeinschafts-Unternehmen angemeldet. Dies gehe aus einer Veröffentlichung der Behörde hervor.

Es gehe um ein „Joint Venture, um im Bereich der Kapitalanlagen selektiv Investitionen in alternative Assetklassen zu verfolgen“, wird ein Sprecher beider Rückversicherer von „Reuters“ zitiert. Dies solle auch dazu dienen, „die Diversifikation in einem gemeinsamen Portfolio zu verbessern“.

Zu alternativen Assetklassen werden nicht öffentliche Beteiligungen gezählt, etwa Infrastruktur-Projekte, Investment in Rohstoffe, Immobilien oder Risikobeteiligungen außerhalb des regulierten Aktienmarktes. Aber auch Kryptowährungen zählen dazu. Hinzugerechnet werden ebenfalls sogenannte CAT-Bonds: Katastrophenanleihen, deren Zahlungspflicht vom Eintritt einer bestimmten Naturkatastrophe abhängt. Auch diese werden außerbörslich gehandelt. In welche Assetklassen konkret investiert werden soll, teilen die Versicherer aber nicht mit.

Der Zusammenschluss könnte es folglich beiden Versicherern erlauben, größere Beteiligungen bei alternativen Investments einzugehen. Denn normalerweise sind Rückversicherer verpflichtet, ihr Geld eher konservativ anzulegen. Der Grund: Sie sichern Großschaden-Ereignisse ab, bei denen selbst ein einzelnes Ereignis immense Summen verschlingen kann. Dies erfordere „hohe Anforderungen an die Risikotragfähigkeit in Form von Kapitalanlagen“, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) berichtet. Im Vergleich zu den Erstversicherern benötigen die Rückversicherer zudem tendenziell auch eine höhere Eigenkapitalausstattung.

Der Vorteil: Aufgrund des höheren Risikos werfen die alternativen Anlagen mitunter höhere Renditen ab. Aber auch ökologische Projekte und die Entwicklung von Zukunfts-Technologien ist oft über Risikobeteiligungen organisiert.