Im Bereich der Krankenzusatzversicherungen musste Signal Iduna zum zweiten Mal in Folge Bestandsverluste hinnehmen. Versicherungsbote fragte deshalb bei Stephanie Griese, Bereichsleiterin/Tribe Lead Produktmanagement Krankenversicherung bei Signal Iduna, nach.
Versicherungsbote: Zum zweiten Mal in Folge musste Ihr Haus herbe Verluste bei den Krankenzusatz-Versicherungen verzeichnen. Welche Ursachen sehen Sie für diese Entwicklung?
Stephanie Griese: Die Signal Iduna Krankenversicherung a. G. hat den drittgrößten Bestand an Personen in der Krankenzusatzversicherung. Aufgrund der langfristig bestehenden Versichertenbestände ist ein natürlich bedingter Abgang durch Todesfälle eine maßgebliche Ursache.
Der Verlust soll vor allem Krankenhaustagegeld-Versicherungen betroffen haben. Können Sie das bestätigen? Ist eine bestimmte Kundengruppe besonders auffällig im Kündigungsverhalten?
Wir können bestätigen, dass ein großer Teil der KV-Zusatz-Abgänge im Bereich der Krankenhaustagegeldversicherung (KHT) entstanden ist. Der Großteil der dortigen Abgänge ist auf Todesfälle zurückzuführen. Der Anteil der Todesfall bedingten Abgänge im KHT lag zum Stichtag 31. Dezember 2021 bei rund 58 Prozent.
Welche Konsequenzen zieht Signal Iduna aus dieser Entwicklung?
Erfreulich ist, dass kaum Abgänge infolge von Beitragsanpassungen entstehen. Das bestätigt unsere strategische Ausrichtung der Beitragsstabilität, an der wir festhalten werden. In der Produktentwicklung fokussieren wir auf nachhaltiges Wachstum in jungen Zielgruppen. Das zeigen beispielsweise die beiden vergangenen Tarifeinführungen: Die Zahn-Zusatzversicherung 'ZahnEXKLUSIV(pur)' mit dem Fokus auf junge Erwachsene und Familien mit Kindern und die Baustein- und Budgettarife in der betrieblichen Krankenversicherung. Zudem haben wir unsere Ausrichtung auf die Absicherung von Kindern in den Bereichen Ambulant, Stationär und Zahn mit dem 'Kinder Gesundheitsschutz' gestärkt.
Neben den Produkten verbessern wir kontinuierlich unser digitales Angebot für unsere Kunden - zum Beispiel durch Online-Antragsstrecken. Das führt zu gesteigerter Nachfrage insbesondere bei jüngeren Kunden.
Gegenüber anderen Vertriebskanälen haben Makler im KV-Zusatz-Geschäft eher das Nachsehen. Woran liegt das aus Ihrer Sicht und wie könnte sich das ändern?
Schlanke digitale Prozesse im Bereich Tarifierung, Angebot, Antrag und den gesamten Vertragszeitraum sind noch nicht flächendeckend am Markt etabliert. Hier baut Signal Iduna sukzessive vermittler- und kundenzentrierte Prozesse auf und wir stehen dazu im engen Austausch mit unseren Vertriebspartnern.
Kunden legen insbesondere beim weniger komplexen KV-Zusatzgeschäft auf digitale Beantragung und Self-Services wert. Dies führt zu einem hybriden Kaufverhalten, welches von Maklern genutzt werden kann. Signal Iduna bietet bspw. für die Zahn-Zusatzversicherung eine voll-digitale, unterschriftslose Antragsstrecke für Makler und Maklerpools an, worüber der Makler direkt mit und für seine Kunden die Police abschließen kann. Makler sollten sich das hybride Kundenverhalten zunutze machen, da diese zum Großteil Online-Eigenrecherche betreiben und für den Vertragsabschluss die persönliche Beratung vorziehen. Dadurch sind Kunden häufig qualifizierter und benötigen verstärkt das Expertenwissen der Makler für die Kaufentscheidung der passenden Tarife.