Risikolebensversicherung: Anbieter mit Höchstwertung verdoppeln sich

Der Markt für Risikolebensversicherungen hat einen deutlichen Qualitätssprung gemacht. Das lässt sich aus den Ergebnissen des aktuellen Franke und Bornberg-Ratings ableiten. Erreichten vor zwei Jahren nur sieben Versicherer die Höchstwertung der Analysten, sind es in diesem Jahr doppelt so viele. Auch der Tarif der BdV-Mitgliederservcie GmbH wurde analysiert. Wie die Verbraucherschützer abschnitten.

Dass Potenziale in der Risikolebensversicherung ungenutzt bleiben, bemängelte Franke und Bornberg bereits vor zwei Jahren, als die Analysten erstmals RLV-Tarifwerke untersuchten und bewerteten (Versicherungsbote berichtete).

Die damals festgestellte Tendenz sinkender Neuabschlüsse setzt sich fort. Wurden 2019 noch 474.503 Verträge neu abgeschlossen, waren es 2021 nur noch 431. 923. Als Triebfeder dieser Entwicklung machen die Hannoveraner die Rückkehr der Zinsen aus. Damit hätten sich die Rahmenbedingungen für den RLV-Markt „fundamental verschlechtert“, so Franke und Bornberg.

Denn mit der Rückkehr der Zinsen sei auch die Immobiliennachfrage - und damit ein wichtiger Impulsgeber für Risikolebensversicherungen - eingebrochen. „Angesichts hoher Kaufpreise, gestiegener Kreditzinsen und viel Unsicherheit im Markt halten sich potenzielle Käufer spürbar zurück. Eine kurzfristige Aufhellung der Stimmung ist nicht in Sicht. Bis vom Immobilienmarkt wieder Wachstumsimpulse für den Todesfallschutz ausgehen, dürfte noch einige Zeit vergehen“, prognostiziert Franke.

Die Zeit der Nachfrageflaute sollten Versicherer nutzen, um ihre Tarife neu aufzustellen, meint Franke. „Der beste Zeitpunkt für einen Relaunch der Risikolebensversicherung ist jetzt.“

Dafür will das Rating Ansatzpunkte liefern; welche das sein können, deutet sich an, wenn man sich anschaut, welche neuen Bewertungskriterien aufgenommen wurden:

Leistung bei Tod im Ausland: Stirbt ein Versicherter im Ausland, werden Angehörige neben der emotionalen Belastung oft mit hohen Zusatzkosten für die Überführung konfrontiert. Diese schmälern die angestrebte Absicherung der Hinterbliebenen bzw. Begünstigten und waren bei der Bemessung des Kapitals meist nicht eingeplant. Eine Zusatzleistung bei Tod im Ausland schließt diese Lücke.

Leistung bei Unfalltod: Plötzlich und unerwartet – ein Unfall ändert alles, und das oft innerhalb von Sekunden. Erhöhte Leistungen bei Tod als Folge eines Unfalls helfen, ungeplante Zusatzkosten abzudecken.

Sofortleistung: Eine sorgfältige Leistungsprüfung braucht Zeit. Tarife mit Sofortleistung zahlen Berechtigten innerhalb weniger Tage einen Teilbetrag von z. B. zehn %, wenn der Vertrag bereits seit drei Jahren besteht – für eine würdige Bestattung oder andere dringende Anliegen.

Eine weitere Änderung betrifft die Gewichtung von flexiblen Verlängerungsoptionen. Bereits 2020 kritisierte Franke, dass ältere Versicherte kaum Chancen hätten, ihren Versicherungsschutz über das ursprünglich vereinbarte Endalter hinaus zu verlängern. Eine besondere Bedeutung hat das beispielsweise bei Anschlussfinanzierungen. Im aktuellen Rating wurden deshalb mehr Punkte für flexible Verlängerungsoptionen vergeben.