Öl-Schlamm im Depot? Wie „grüne“ Anlageformen wirklich „grün“ bleiben

Immer wieder nutzen Fondsgesellschaften und Vermögensverwalter die Möglichkeiten der Regulatorik aus, um auch in sogenannten grünen Fonds durch Ausnahmeregelungen beispielsweise in Erdöl zu investieren, kritisiert Elena Eberle vom Multi Family Office 4L Capital AG.

Grüne Investments sind weiter auf dem Vormarsch, denn immer mehr Menschen wollen durch ihre Geldanlage etwas Gutes für das Klima und die Gesellschaft tun. Das Problem: Vor allem Investmentfonds sind häufig weniger grün und nachhaltig, als es die Werbung verspricht. So hat beispielsweise die Fondsgesellschaft DWS nach Angaben des Vereins „Bürgerbewegung Finanzwende“ im vergangenen Jahr für 852 Millionen US-Dollar Aktien klimaschädlicher Unternehmen gekauft und diese in Fonds mit dezidierter Nachhaltigkeitsausrichtung allokiert. Und schon vergangenes Jahr hatten sich laut Medienberichten Anhaltspunkte ergeben, dass entgegen den Angaben in DWS-Verkaufsprospekten ESG-Faktoren nur in einer Minderheit der Investments tatsächlich berücksichtigt worden seien.

„Das ist ein erhebliches Problem in der nachhaltigen Geldanlage. Oft werden Bestände zum Jahresende um Titel ergänzt, die zwar kurzfristig die Performance verbessern können, aber zu Lasten der grünen Ausrichtung gehen, in die die Anleger eigentlich investieren wollten“, sagt Elena Eberle, Vorständin des unabhängigen Multi Family Offices für bewusste, werteorientierte und nachhaltige Investmententscheidungen 4L Capital aus Ettlingen. „Die Regulatorik ermöglicht solche Greenwashing-Eskapaden, die dann hinter vermeintlichen Deinvestment-Strategien oder potenziellen Stimmrechtsausübungen getarnt werden. Auf diese Weise entstehen unter Umständen sogenannte ‚braune Anteile‘ in als eigentlich nachhaltig positionierten Fondskonzepten. Das führt zu Frustration bei den Anlegern, die daraufhin in Zukunft eher wieder konventionell investieren.“

Auch von dem Argument, dass Investmentgesellschaften in Unternehmen aus der fossilen Energiewirtschaft investieren müssten, um deren Geschäftspolitik beeinflussen zu können, möchte sich die 4L Capital distanzieren. „Unseres Erachtens rechtfertigt dieses Argument keine braunen Investments, denn Greenwashing lässt sich nicht entschuldigen und schadet dem übergeordneten wichtigen Thema“, sagt die Vorständin.

Daher stellt sich die Frage: Was kann man dagegen tun und gibt es Ausnahmen? Das Team der 4L Capital entwickelt als Vermögensverwalter für die Kunden individuelle Ansätze in der Finanzportfolioverwaltung. Ist einem Kunden zum Beispiel die Rettung der Meere eines der wichtigsten Themen auch innerhalb der eigenen Anlage, betrachten die Portfolioverwalter Lösungen zur Rettung der Meere ganzheitlich. Welche Branchen gehören dazu oder werden tangiert? Welche Unternehmen bieten Lösungen für die Überfischung oder Alternativprodukte, welche unterstützten die Reinigung der Meere, wo sind technische Ansätze und Innovationen allokiert, die unterstützen können? Welche Unternehmen tragen dazu bei, dass mehr Wissen über die Meere und die Wichtigkeit gesunder Ozeane transportiert wird? Die 4L Capital bringt auf diese Weise, auch durch Unterstützung eines externen Datenanbieters, individuelle Gewichtungen, Schwerpunkte und Wertvorstellungen in die klassische Portfolioanalyse über Fundamentaldaten und die Interpretation von Charts mit ein. Der eigene Impact-Ansatz der 4L Capital wird transparent und nachvollziehbar im „4L Capital Impact Aktienfonds“ abgebildet.

Es gehe also darum, eine marktübliche finanzielle Rendite mit einer konkreten positiven ökologischen und/oder sozialen Wirkung zu kombinieren. Elena Eberle: „Wir leben unseren Ansatz ohne Ausnahmen und bilden harte Ausschlüsse und eine ‚Positivliste“ in unserer Investmentstrategie ab. Wir stehen zu unseren Werten und passen die Depots auch nach den individuellen Wertevorstellungen unserer Kunden an. Bei uns heißt beispielsweise ‚kein Öl‘ wirklich ‚kein Öl‘. Daran ändert auch eine mögliche kurzfristige Performancesteigerung durch nicht nachhaltige Werte nichts. Wir verwässern unsere bewussten, werteorientierten und nachhaltigen Investmententscheidungen nicht für den kurzfristigen Anlageerfolg. Und unsere Mandanten gehen diesen Weg mit uns.“

Elena Eberle ist sich dabei sicher, dass die zukünftige Performance beim nachhaltigen, verantwortungsvollen Investieren diesem Ansatz recht geben wird. „Auch die Wertentwicklung in den Depots wird unsere Überzeugung bestätigen! Wir streben langfristig eine Outperformance zum konventionellen Markt an, da wir überzeugt sind, dass nachhaltig wirtschaftende Unternehmen, Zukunftsbranchen und -technologien auch kurzfristige Trends wie Rüstung oder fossile Energien mehr als ausgleichen. Wir lassen uns an unserem Impact Investing-Ansatz messen und stehen konsequent zu unserer Verantwortung.“

Die 4L Capital bietet neben den Aktienstrategien auch Investments in Anleihen, strukturierte Produkte und besonders nachhaltige Immobilienentwicklungen an und kann über die Mehrheitsaktionärin 4L Vision GmbH auch auf Erfahrungen in unternehmerische Direktbeteiligungen sowie Co-Investments in Start-ups und Wachstumsunternehmen zugreifen. Die 4L Capital AG ist Teil der 4L Impact-Family und steht für umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Vermögensstrukturierung und Vermögensplanung, Family Governance, Einbindung der nachfolgenden Generationen und Vermögensnachfolge.