Berufsunfähigkeitsversicherung: Die Rolle der Eltern und Großeltern

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Die Bedeutung eines frühzeitigen Versicherungsschutzes für die Arbeitskraft wird nicht nur von Versicherungsvermittlern, sondern auch von Verbraucherschützern betont. Spätestens bei Azubis und Berufsbeginnern sollte das Thema auf den Tisch kommen. Aber: Sollten diese direkt oder deren Eltern bzw. Großeltern in die Verantwortung angesprochen werden?

Selbst die Zeitschrift „Finanztest“ rät dazu, private Berufsunfähigkeitsversicherungen schon für Schüler abzuschließen. Damit rückt die Absicherung der Arbeitskraft für Schüler immer mehr in den Fokus der Versicherer und Vermittler. Inzwischen gibt es vollwertigen Berufsunfähigkeitsschutz ab dem sechsten Lebensjahr. Denn der Gesundheitszustand ist ausschlaggebend, sich langfristig und gut abzusichern. Leider wird das Thema oft ausgeblendet. Doch spätestens wenn es in Richung Ausbildung, Studium oder Berufsbeginn geht, sollte der BU-Schutz geklärt werden.

Vor diesem Hintergrund stellt sich jedoch die Frage nach dem besten Vertriebsansatz: Sollten Azubis und Berufsbeginner direkt angesprochen werden oder sollten Eltern bzw. Großeltern in die Verantwortung genommen werden? Um diese Frage zu klären, hat Versicherungsbote verschiedene Versicherungsmakler befragt, die selbst im Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherung und ähnlichen Themen beraten.

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"Als Vater halte ich es für selbstverständlich, dass ich mich darum kümmere, dass meinen Kindern nix passieren kann und sie perfekt abgesichert sind. Vertrieblich sind aber Verträge, die von den Eltern über das Kind hinweg abgeschlossen werden, ziemlich stornoanfällig, weil das Kind halt übergangen wurde. Sobald es sich selbst um alles kümmert, ist es entweder dankbar dafür, was die Eltern getan haben. Oder es fühlt sich bevormundet und steht dem ausgewählten Tarif grundsätzlich kritisch gegenüber. Ich denke: Am Besten wäre es, wenn man alle an einen Tisch bekommt und dann ausmacht, ob und wann der Versicherungsnehmerwechsel stattfindet und ob und wann die Beitragszahlung übernommen wird.", sagt Versicherungsmakler Philip Wenzel.

"Diese Frage kann nicht so einfach beantwortet werden. Wir haben junge Leute bei uns in der Beratung, die sich selber schon intensiv mit den wichtigsten Versicherungen auseinandersetzen und somit eine Arbeitskraftabsicherung bzw. Berufsunfähigkeitsversicherung direkt nachfragen. Auf der anderen Seite gibt es – verständlicherweise – nicht wenige Jugendliche, die in diesem Alter andere Flausen als Versicherungen und Finanzen im Kopf haben. Hier muss die Ansprache natürlich zumeist über die Eltern erfolgen, welche dann das Prozedere (wie zum Beispiel die Aufbereitung der Gesundheitshistorie oder die Auswahl des passenden Tarifs) aktiv begleiten. Der Jurist würde sagen: ‚Es kommt darauf an‘. Wichtig ist jedoch erstmal, dass überhaupt eine Ansprache erfolgt.", meint Tobias Bierl, Versicherungsmakler aus Kirchenrohrbach.

Quelle: bu-portal24.de"Vor den finanziellen Folgen des Arbeitskraft-Verlustes muss man sich rechtzeitig absichern – also noch, bevor Berufs-, Freizeit- oder gesundheitliche Risiken den Abschluss teuer oder gar unmöglich machen. Insbesondere Jugendliche mit einem handwerklichen oder körperlich anstrengenden Berufs- und Ausbildungsziel müssen ihre Berufsunfähigkeitsversicherung noch vor Beginn der Ausbildung abschließen, damit die Beiträge bezahlbar bleiben. Allerdings werden sie weder in der Schule noch vor Abschluss des Ausbildungsvertrages auf diese Probleme hingewiesen. Außerdem sind sie zu diesem Zeitpunkt auch noch minderjährig und können gar keine Versicherungsverträge abschließen. Deshalb spreche ich vorzugsweise Eltern an. Diese hatten häufig den optimalen Zeitpunkt für den Abschluss ihrer eigenen Berufsunfähigkeitsversicherung verpasst und wollen nun ihren Kindern diesen Fehler ersparen. Allerdings fände ich es begrüßenswert, wenn auch Beratungslehrer und Ausbildungsberater aktiver über dieses Problem informieren würden. Anders sieht es bei Berufsbeginnern und Studenten aus. Diese sind meist volljährig und können selbst Verantwortung übernehmen.", sagt Biometrie-Experte Gerd Kemnitz.

Quelle: Der BU-Profi"Die Frage lässt sich nicht klar mit „Eltern ansprechen - das ist der beste Weg“ beantworten. Viele junge Leute sind beim Thema Versicherungen noch sehr zurückhaltend. Das Thema wird weder in der Schule gelehrt, noch ist es in den meisten Freundeskreisen in dem Alter ein Gesprächsthema. Darum sind die Eltern aus meiner Sicht eine gute Anlaufstelle, um über die Kinder zu sprechen. Mir ist dann in der Beratung und im Prozess wichtig, dass die Kinder mit einbezogen werden – zumindest ab dem 14. oder 15. Lebensjahr. Sie sollen das Warum verstehen und mich kennenlernen. Diese Basis ist später wichtig, damit entscheidende Themen (wie zum Beispiel die Nachversicherungen) auch eingehalten und umgesetzt werden können.", sagt BU-Experte Guido Lehberg.

Quelle: Uwe Lewandwoski"Den Ansatz, unter „jungen Leuten“ Azubis und Berufsbeginner zu verstehen, hatten wir vor 20 Jahren. Inzwischen vermitteln wir BU an Schüler ab dem Alter von 10 Jahren und Anwartschaften auf eine BU für Kinder ab sechs Monaten. Da ist man immer bei den Eltern, Großeltern, Onkeln, Tanten… Die Begründung ist aber ähnlich: Erstens ist die Absicherung meistens günstiger (wegen Eintrittsalter, Berufsgruppen, Garantiezins) und zweitens geht es darum, möglichst noch zu gesunden Zeiten Versicherungsschutz zu besorgen, der später auf jeden Fall notwendig wird. Die Älteren können das meistens gut nachvollziehen, vor allem, wenn sie selbst erlebt haben, wie schwierig es sein kann, mit Vorerkrankungen eine BU zu bekommen.", erklärt der vielzitierte BU-Experte Matthias Helberg.