684.360 Rentner bezogen zum Ende des 1. Quartals 2023 Grundsicherung im Alter: so viele wie nie zuvor. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes. Besonders häufig aufs Sozialamt angewiesen sind Frauen im Rentenalter.
Die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung im Alter ist gegenüber dem Vorjahr erneut deutlich gestiegen. 684.360 Menschen im Rentenalter erhielten am Stichtag 31. März 2023 Leistungen nach dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII), so berichtet die Funke Mediengruppe und beruft sich auf bislang unveröffentlichte Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis). Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine Zunahme um rund 15 Prozent bzw. 90.000 Personen.
Leistungsberechtigt sind Erwachsene, die die Altersgrenze nach § 41 Absatz 2 (SGB XII) erreicht haben und ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenem Einkommen und Vermögen bestreiten können. Im März 2023 lag die notwendige Altersgrenze bei 65 Jahren und elf Monaten. Diese Altersgrenze wird seit 2012 schrittweise auf 67 Jahre angehoben.
Bereits in einer früheren Pressemitteilung vom April hatte das Statistische Bundesamt die wachsende Zahl von Leistungsempfängern aus der Ukraine als eine wichtige Ursache für den Anstieg identifiziert. Neben Frauen und Kindern kamen vor allem Seniorinnen und Senioren als Kriegsflüchtlinge nach Deutschland. Entsprechend stieg die Zahl von Grundsicherungs-Empfängerinnen und Empfänger aus dem osteuropäischen Land stark an.
Einen „Schutzschirm gegen Altersarmut“ forderte Dietmar Bartsch, Fraktionschef der Linken im Bundestag, angesichts der zunehmenden Zahl an Sozialhilfeempfängern. “Jedes Quartal kommen Menschen in der Größenordnung einer Kreisstadt bei der Altersarmut dazu. Die Zahlen sind alarmierend und auch Ergebnis der verheerenden Politik der letzten Jahre. Inflation und Krieg treiben die Zahlen besonders an“ sagte Bartsch den Funke Medien. Es brauche eine einmalige Rentenerhöhung als Inflationsausgleich, ein Rentenniveau von 53 Prozent und eine Mindestrente von 1.200 Euro, sagte der Linke-Politiker. Die Dunkelziffer sei deutlich höher, viele Betroffene gingen aus Scham nicht zum Sozialamt.