Eine sichere und kostengünstige private Altersvorsorge ist aus Sicht der Deutschen das dringlichste Verbraucherthema, um das sich die Politik kümmern soll. Das ergab eine forsa-Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv). Ebenfalls hohe Priorität haben Regeln für Werbung, die sich an Kinder richtet.
Eine sichere und kostengünstige private Altersvorsorge ist aus Sicht von Verbraucherinnen und Verbrauchern das wichtigste Thema, um das sich die Politik nach der Sommerpause kümmern muss. Bei einer forsa-Umfrage sagten 83 Prozent der Befragten, dies sei das dringlichste Thema. Darauf macht der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in einer Pressemeldung aufmerksam. Der Verband hatte die Umfrage auch in Auftrag gegeben.
„Die schwelende Sorge, nicht ausreichend für das Alter vorsorgen zu können, treibt viele Menschen um. Die Bundesregierung muss sich nach der Sommerpause endlich ernsthaft für eine verlässliche und kostengünstige private Altersvorsorge einsetzen“, kommentiert vzbv-Vorständin Ramona Pop die Ergebnisse. Bereits bei der vorherigen Umfrage zum selben Thema im September 2021 hätten 88 Prozent der Befragten die Stärkung von Verbraucherinteressen in der privaten Altersvorsorge als „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“ eingeschätzt.
An zweiter Stelle rangiert diesmal Werbung für Kinder und Jugendliche. Annähernd sieben von zehn Verbraucherinnen und Verbrauchern (69 Prozent) geben an, dass es ihnen wichtig ist, an Kinder adressierte Werbung für ungesunde Lebensmittel strenger zu regulieren: vor allem solche Produkte, die viel Zucker, Fett und Salz beinhalten. Hier schauen Oma und Opa sogar noch etwas strenger hin, obwohl sie dem Klischee nach ihre Enkel besonders gern mit Süßigkeiten verwöhnen: Bei den über 65-jährigen halten es sogar 78 Prozent der Befragten für sehr oder eher wichtig, dass das Thema nach der politischen Sommerpause angegangen wird.
Für knapp zwei von drei Verbraucher:innen ist es sehr oder eher wichtig, dass Regeln für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (64 Prozent) und verlässliche Regeln für Werbung mit Klimaschutz-Versprechen (64 Prozent) gefunden werden. Die Regulierung von Green Claims interessiert insbesondere Befragte im Alter von 18 bis 35 Jahren: Für drei Viertel (75 Prozent) von ihnen ist es sehr oder eher wichtig, dass verlässliche Regeln für Werbung mit Klimaschutz-Versprechen gefunden werden. Stark vereinfacht soll die Politik folglich strengere Regeln gegen Greenwashing durchsetzen. Für die Umfrage wurden repräsentativ mehr als 1.500 Personen befragt.
Die Bundesregierung will nach der Sommerpause einen Gesetzentwurf für eine Reform der Altersvorsorge vorlegen. Aber beim Blick auf die private Altersvorsorge deutet alles darauf hin, dass nur marginale Veränderungen am Status Quo vorgenommen werden. So will sich die Bundesregierung an den Empfehlungen einer Expertenkommission („Fokusgruppe Private Altersvorsorge“) orientieren, die an den Grundprinzipien der bestehenden Riester-Rente festhalten will: trotz Kritik an den hohen Kosten und der Intransparenz der Produkte. Die Verbraucherzentralen fordern alternativ einen öffentlich verwalteten Fonds nach dem Vorbild des Schwedischen Staatsfonds, der Standardprodukte anbietet und Kundengelder kostengünstig, langfristig und breit diversifiziert am Kapitalmarkt anlegt. Für einen solchen Fonds hatten sich auch Vertreter der Wirtschaftsweisen positioniert.