Knapp 5,4 Millionen Autofahrer profitieren 2023 von besseren Typklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Gleichzeitig müssten allerdings auch rund 7,4 Millionen Fahrer mit höheren Beiträgen in der Haftpflicht rechnen.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die Typklassen für rund 32.000 verschiedene Pkw-Modelle neu berechnet. Große Umstufungen blieben auch nach der neuen Typklassenstatistik eher die Ausnahme. In der Kfz-Haftpflichtversicherung bleiben für etwa 70 Prozent der Pkw die Typklassen des Vorjahres erhalten. Das betrifft rund 29,4 Millionen Autofahrer. „Große Sprünge sind die Ausnahme, nur für wenige Modelle geht es um mehr als eine Klasse nach oben oder nach unten“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV.
Nur für wenige Modelle geht es um mehr als eine Klasse nach oben oder nach unten. So verbesserten sich beispielsweise der Suzuki Ignis Allrad (Typ MF, seit 2016) und der Dacia Jogger (Typ DJF, seit 2022) in der Haftpflichtversicherung um drei beziehungsweise um zwei Klassen. Gleichzeitig verschlechterten sich der Ford Focus 1.0/ 74 kW (Typ DEH, seit 2018) und der Audi Q5 50 TDI Quattro (Typ FY, seit 2017) um drei Typklassen.
In der Vollkasko ändern sich die Typklassen für rund 39 Prozent der Fahrzeughalter. Hier dürfen sich etwa ein Drittel der Versicherten (34 Prozent) über niedrigere Einstufungen freuen. Das betrifft immerhin rund elf Millionen Fahrzeuge. Lediglich fünf Prozent der Vollkaskoversicherten rutschen in eine höhere Klasse. Davon betroffen sind etwa 1,65 Millionen PKW.
Bei der Teilkasko bleiben die Einordnungen für zwei Drittel der Autofahrer (66 Prozent) unverändert. Etwa drei von zehn der Versicherten mit Teilkaskoschutz (29 Prozent) erhält eine niedrige Typklasse. Darüber dürfen sich etwa 6,0 Millionen Fahrzeughalter freuen. Gleichzeitig müssen fünf Prozent der Autofahrer eine höhere Einordnung hinnehmen. Das betrifft rund 1,0 Millionen Fahrzeuge.
Hohe Einstufungen ergeben sich für viele hochmotorisierte Oberklasse-Modelle und SUVs, unter anderem für den Audi RS6 Avant 4.0 (Typ F2, seit 2019) und den BMW X6 M50D (Typ X6, seit 2014). Vergleichsweise niedrig eingestuft werden ältere Modelle und Kleinwagen wie unter anderem der Fiat 500 1.2 (Typ 312, seit 2011) oder der Citroen C3 1.2 (Typ S, seit 2018) - allesamt Kleinwagen.
Nur für wenige Modelle ging es um mehr als eine Klasse nach oben oder nach unten. So verbesserte sich beispielsweise der Tesla Model Y Allrad in der Vollkasko um vier und in der Teilkasko um zwei Stufen. Dagegen verschlechterte sich beispielsweise der Honda Jazz 1.5 Hybrid in der Vollkasko um vier und in der Teilkaskoversicherung um eine Klasse. Ob Ihr Fahrzeug in eine neue Typklasse eingestuft wurde, erfahren Sie auf der Homepage typklasse.de.
Typklassen: Einstufung durch Unfallstatistik
Je höher die Einstufung der Typklasse, um so teurer ist die Autoversicherung. In die Berechnungen der Vollkasko-Versicherung fließen die Versicherungsleistungen für Schäden am eigenen Auto nach selbstverschuldeten Unfällen und für Teilkasko-Schäden ein. Dazu gehören etwa Schäden durch Autodiebstähle, Glasschäden, Wildunfälle oder Schäden durch Naturereignisse. Für die Statistiken der Teilkaskoversicherung werden nur Teilkaskoschäden betrachtet.
Dazu wird jedes Jahr vom GDV eine Schadenbilanz von rund 32.000 verschiedenen Automodellen bestimmt. Werden im Vergleich zu den letzten drei Jahren weniger Schäden gemeldet, wird das Model in eine niedrigere Klasse eingestuft. Umgekehrt ist es genauso. Für Versicherungsunternehmen ist die Einstufung unverbindlich, kann aber ab sofort in Neuverträgen und für bestehende Verträge umgesetzt werden. In der Regel gilt die Typklasse ab dem 1. Januar 2024.