Statt Witwenrente sollte es ein verpflichtendes Rentensplitting geben, schlug die Wirtschaftswissenschaftlerin Monika Schnitzer vor. Doch ist dieser Vorschlag auch mehrheitsfähig? Das zeigt eine aktuelle Umfrage.
Als die Wirtschaftswissenschaftlerin Monika Schnitzer in diesem Sommer vorschlug, die Witwenrente zugunsten eines verpflichtenden Rentensplitting abzuschaffen, sorgte das umgehend für Kritik. „Ich kann Vorschlägen, ein Rentensplitting für Hinterbliebenenrenten flächendeckend einzuführen, wirklich nichts abgewinnen“, so Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK (Versicherungsbote berichtete).
Nun zeigt eine aktuelle Umfrage, dass der Vorschlag von Monika Schnitzer auch in der Bevölkerung mehrheitlich auf Ablehnung stößt. So sind 40 Prozent der 2.003 befragten Personen gegen diesen Vorschlag. Allerdings kann sich etwa ein Drittel der Befragten Rentensplitting anstelle der Witwenrente durchaus vorstellen. Ein Viertel der Befragten hat keine Meinung zu dieser Frage. Festgestellt wurde das von der INSA Consulere GmbH, die regelmäßig im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) den Deutschland-Trend in Sachen Altersvorsorge erhebt.
„Die Stimmung in der Bevölkerung ist also keineswegs so klar ablehnend wie die Reaktion manches Politikers auf den Vorschlag der Ökonomin Schnitzer, die anschließend noch einmal klargestellt hat, dass dies in erster Linie nur für neu geschlossene Ehen gelten soll und bei Veränderungen im Rentensystem selbstverständlich Bestandsschutz für bestehende Renten gilt“, erklärte DIA-Sprecher Klaus Morgenstern.
„Die Stimmung in der Bevölkerung ist also keineswegs so klar ablehnend wie die Reaktion manches Politikers auf den Vorschlag der Ökonomin Schnitzer, die anschließend noch einmal klargestellt hat, dass dies in erster Linie nur für neu geschlossene Ehen gelten soll und bei Veränderungen im Rentensystem selbstverständlich Bestandsschutz für bestehende Renten gilt“, erklärte DIA-Sprecher Klaus Morgenstern.
Junge Menschen eher für Rentensplitting
Allerdings zeigen die Umfrage-Ergebnisse auch, dass die Ablehnung der Pläne in den verschiedenen Altersgruppen durchaus unterschiedlich ausgeprägt ist. So plädieren in den Altersgruppen 18 bis 29 Jahre und 30 bis 39 Jahre jeweils 39 Prozent für ein solches Rentensplitting. Die Ablehnung des Rentensplittings ist mit 34 beziehungsweise 35 Prozent dagegen niedriger. Sie steigt mit zunehmendem Alter allerdings kontinuierlich an und ist unter den Befragten ab 70 Jahren mit 47 Prozent am höchsten. Diese Gruppe aber wäre von einer solchen Veränderung gar nicht betroffen.
„Die Politik ist gut beraten, nicht gleich die Schotten dicht zu machen und auf Attacke zu schalten, wenn Experten Veränderungen im Rentensystem vorschlagen. Stattdessen sollten die Auswirkungen im Detail betrachtet werden. Auf jeden Fall würde ein Rentensplitting für Frauen Anreize schaffen, zum Beispiel nach der Kindererziehung wieder früher in den Beruf einzusteigen und eigene Ansprüche zu erwerben“, fügt Morgenstern hinzu.
Über die Studie:
Für den DIA-Deutschland-Trend befragte INSA Consulere im Auftrag des DIA 2.003 Personen im Alter ab 18 Jahren. Die Online-Befragung fand im Zeitraum vom 22. bis zum 25. September statt.