Lediglich zwei weitere Versicherer können eine Stornoquote unterhalb von zwei Prozent vorzeigen: die Alte Leipziger Leben und die Axa Leben. Sechs weitere Versicherer liegen darüber. Die Alte Leipziger zählte demnach zum Jahresanfang 2022 knapp 1,655 Millionen Verträge, verlor 22.311 durch Rückkauf/Beitragsfreistellung und 7.857 durch vorzeitigen Abgang. Das bedeutet eine Stornoquote von 1,82 Prozent. Die Axa Leben hatte im Geschäftsjahr eine Stornoquote von 1,98 Prozent: Bei einem Gesamtbestand von 2,487 Millionen Verträgen gingen 45.487 durch Rückkauf/Beitragsfreistellung und 3.840 durch vorzeitigen Abgang verloren.
Am anderen Ende der Skala steht die Bayern Versicherung. Mit 4,38 Prozent hat sie die höchste Stornoquote. 2,317 Millionen Verträgen steht ein Verlust von 99.736 Verträgen durch Rückkauf/Beitragsfreistellung und 1.706 durch sonstigen vorzeitigen Abgang gegenüber. Ebenfalls eine sehr hohe Stornoquote hat die R+V Leben mit 3,16 Prozent. Zwar hielt der Versicherer der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken 5,503 Millionen Verträge. Er verlor aber sechsstellig: 158.483 durch Rückkauf/Beitragsfreistellung und 15.597 durch sonstigen vorzeitigen Abgang.
Auffallend ist, dass Versicherer hohe Stornoquoten haben, die ihre Verträge über Banken vertreiben. „Zu hoffen ist, dass die Bankberater nicht zu „Stornierungen“ raten, um mit mittlerweile lukrativeren Bankprodukten ihre Vertriebsziele zu erfüllen“, schreibt Weinmann in dem Artikel. Es gebe jedoch auch eine andere mögliche Erklärung: Bankaffine Versicherer würden auch Restkreditlebensversicherungen vertreiben: Verträge, die bei einem langfristigen Kredit vor Zahlungsausfällen schützen. Diese nicht unumstrittenen Policen hätten traditionell höhere Kündigungsraten als Altersvorsorge-Produkte: zum Beispiel, wenn Kredite vorzeitig getilgt werden.